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Gladbachs Marcus Thuram (l.) erzielte Gladbachs späten Siegtreffer.

© Marcel Kusch/dpa

Zittern in der Europa League: Gladbach gewinnt, Frankfurt und Wolfsburg verlieren

Die drei deutschen Klubs müssen in der Europa League weiter um die Qualifikation für die nächste Runde kämpfen. Gladbach holte gegen AS Rom den ersten Sieg.

Marcus Thuram hat Borussia Mönchengladbach mit einem Last-Minute-Tor alle Chancen auf die Zwischenrunde in der Europa League bewahrt. Der Stürmer erzielte in der Nachspielzeit das Tor zum 2:1 (1:0)-Endstand am Donnerstagabend gegen AS Rom – der Bundesliga-Spitzenreiter kann in den abschließenden beiden Gruppenspielen den Einzug ins Sechzehntelfinale aus eigener Kraft perfekt machen.

Die Chancen der anderen deutschen Mannschaften sind jedoch gesunken. Eintracht Frankfurt hätte mit einem Sieg mindestens Platz zwei in der Gruppe sicher gehabt, verlor jedoch durch einen späten Treffer 1:2 (0:0) bei Standard Lüttich und ist nun punktgleich mit den Belgiern. Der VfL Wolfsburg unterlag nach einer Führung noch 1:3 (1:0) gegen KAA Gent, bleibt aber Gruppenzweiter.

Gruppe J - Tabelle

Spiele S U N Tore Punkte
1. Istanbul Bahaksehir 4 2 1 1 5:5 7
2. Borussia Mönchengladbach 4 1 2 1 4:7 5
3. AS Rom 4 1 2 1 7:4 5
4. Wolfsberger AC 4 1 1 2 5:5 4

Gladbach stand vor dem Spiel gegen den italienischen Traditionsverein bereits stark unter Druck. Bei einer Niederlage hätte der Bundesliga-Tabellenführer schon nach vier Spielen so gut wie keine Chancen mehr auf die nächste Runde gehabt. Die Borussia startete mutig in die Partie gegen den Tabellendritten der Serie A und setzte die Roma früh unter Druck. Im Strafraum verteidigten die Gäste, die ihre vergangenen acht Pflichtspiele nicht verloren hatten, zumeist clever – bis Fazio eine flache Hereingabe von Thuram ins eigene Tor ablenkte.

Im Hinspiel hatte Gladbach mit großem Kraftaufwand eine Niederlage verhindert und sich so im Rennen um den Einzug in die Zwischenrunde gehalten. Dass am Donnerstagabend das Gladbacher Tor deutlich früher fiel, verhalf der Borussia zwar zu mehr Selbstvertrauen – aber Rom wurde stärker. Sommer hielt noch stark gegen Pastore, beim Gegentor durch Fazio, der seinen Fehler wiedergutmachte, war er ohne Abwehrchance. Dank Thuram durften die 44.570 Zuschauer im Borussia-Park dennoch jubeln.

Eintracht Frankfurt verliert bei Standard Lüttich

In Lüttich reichte es für Frankfurt (l. Djibril Sow, r. Gelson Fernandes) nicht für einen Sieg.
In Lüttich reichte es für Frankfurt (l. Djibril Sow, r. Gelson Fernandes) nicht für einen Sieg.

© Virginie Lefour/BELGA/dpa

Eintracht Frankfurt muss nach einem Gegentor in letzter Minute um das Weiterkommen in der Europa League zittern. Das Team von Trainer Adi Hütter verlor am Donnerstagabend mit 1:2 (0:0) bei Standard Lüttich und verspielte damit auch im direkten Vergleich den Bonus eines 2:1-Heimsieges vor zwei Wochen. Damit wächst der Druck auf die Hessen schon für das bevorstehende Gastspiel bei Gruppenfavorit FC Arsenal in drei Wochen. Mit einem Sieg hätte die Eintracht schon sicher ins Sechzehntelfinale einziehen können.

Auf die furiose 5:1-Gala gegen den FC Bayern folgte ohne die ausgeschlossenen eigenen Fans eine ernüchternde Performance der Eintracht, für die ein Tor von Filip Kostic (65. Minute) diesmal nicht ausreichte. Zinho Vanheusden (56.) und Maxime Lestienne (90.+4) entschieden vor 18.526 Zuschauern die Partie für die spielerisch ebenfalls schwachen Gastgeber aus Belgien.

Gruppe F - Tabelle

Spiele S U N Tore Punkte
1. FC Arsenal 4 3 1 0 11:3 10
2. Standard Lüttich 4 2 0 2 5:7 6
3. Eintracht Frankfurt 4 2 0 2 4:6 6
4. Vitoria Guimaraes 4 0 1 3 3:7 1

Für die Eintracht war es im Gegensatz zu den vielen stimmungsvollen Europa-Reisen ein echtes Auswärtsspiel, denn die Uefa hatte die Frankfurter Fans wegen wiederholter Randale ausgesperrt. Die Anhänger des Bundesligisten durften sich auch nicht in der Stadt aufhalten. Auch für das Gastspiel beim FC Arsenal am 28. November bleibt der Frankfurt-Block leer.

Von einem „K.o.-Duell, einem Schlüsselspiel“ hatte Eintracht-Trainer Adi Hütter gesprochen. Auf dem Rasen gab es dagegen erst einmal ein langes Abtasten. Die Hessen waren um Stabilität und Kontrolle bemüht. Hütter wollte angesichts der positiven Tabellenlage kein allzu großes Risiko eingehen. Von der Entschlossenheit und der enormen Kombinationslust aus dem Bayern-Spiel war in Lüttich aber nicht viel zu sehen.

Entsprechend dauerte es fast eine halbe Stunde, ehe das Spiel an Fahrt aufnahm. Dabei vergab die Eintracht die große Chance zur Führung. Djibril Sow traf zunächst den Ball nicht sauber, bediente dann aber mit einer Flanke André Silva, der an den Pfosten köpfte (34.).

Von den Belgiern war lange nichts zu sehen, auch im Spielaufbau brachten sie wenig Konstruktives zustande. Gegen Ende der ersten Halbzeit sollte sich das ändern. War ein Freistoß von Selim Amallah für Kevin-Trapp-Vertreter Frederik Rönnow noch kein Problem (38.), wäre der Keeper in der 45. Minute geschlagen gewesen. Duje Cop spitzelte den Ball nur haarscharf am Frankfurter Tor vorbei.

Die zunehmende Frankfurter Passivität sollte im zweiten Durchgang bestraft werden. Nach Ecke von Amallah verlängerte Emond auf den zweiten Pfosten, wo Vanheusden aus kurzer Entfernung einköpfte.

Aber Frankfurt hatte ja noch Kostic. Der schon zuletzt in bestechender Form spielende Serbe setzte einen Freistoß ins Tor und markierte bereits sein sechstes Pflichtspiel-Tor in der laufenden Saison. Kurz darauf hatten die Gastgeber Glück, dass Gojko Cimirot nach einer Notbremse nicht Rot sah. Den anschließenden Freistoß setzte Kostic über das Tor (71.). Der K.o. für die Eintracht folgte in der Nachspielzeit.

Wolfsburg vergibt Führung

Bild mit Symbolcharakter. Wolfsburgs Felix Klaus geht zu Boden.
Bild mit Symbolcharakter. Wolfsburgs Felix Klaus geht zu Boden.

© Peter Steffen/dpa

Der VfL Wolfsburg hat im Rennen um den Einzug in die K.o-Phase der Europa League einen unnötigen Rückschlag erlitten und trotz zwischenzeitlicher Führung die dritte Niederlage binnen neun Tagen kassiert. Die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner unterlag der KAA Gent am Donnerstagabend mit 1:3 (1:0). Der VfL liegt in Gruppe I nun drei Punkte hinter den Belgiern, kann den für das Weiterkommen notwendigen zweiten Platz aber immer noch aus eigener Kraft erreichen.

Dafür müssen sich die Niedersachsen in den Spielen bei PFK Olexandrija und gegen die AS St. Étienne allerdings deutlich steigern. Wie schon beim 1:6 im DFB-Pokal gegen RB Leipzig und beim 0:3 in der Fußball-Bundesliga zuletzt in Dortmund präsentierte sich der VfL vorne größtenteils harmlos und in der Defensive anfällig. João Victor schoss Wolfsburg vor 11.620 Zuschauern in der 20. Minute zunächst nach vorne. Roman Jaremtschuk (50.), Laurent Depoitre (65.) und Michael Ngadeu-Ngadjui (76.) drehten die Partie aber für die Gäste, die schon im Hinspiel Comeback-Qualitäten gezeigt und nach einem 0:2 noch ein 2:2 geholt hatten.

Gruppe I - Tabelle

Spiele S U N Tore Punkte
1. KAA Gent 4 2 2 0 9:6 8
2. VfL Wolfsburg 4 1 2 1 7:7 5
3. AS St. Etienne 4 0 3 1 6:7 3
4. Oleksandrija 4 0 3 1 5:7 3

Glasner hatte das Duell mit dem Tabellendritten der Pro League im Vorfeld als „vorentscheidendes Spiel“ bezeichnet und sein Team nahm sich diese Einschätzung zu Beginn der Partie offenbar zu Herzen. Mit viel Engagement und Schwung nach vorne ging der VfL ins Spiel und kam schon früh zu ersten Chancen. Die Gäste fanden in der Offensive zunächst überhaupt nicht statt und bekamen dafür die Quittung. William flankte in die Mitte. Dort wurde Maximilian Arnold beim Kopfball resolut geblockt, doch der Ball sprang genau vor die Füße von Victor, der aus knapp zehn Metern wuchtig einschoss.

Die Führung tat den Wölfen allerdings nicht gut. Der VfL zog sich zurück und ließ Gent ins Spiel kommen. Einen langen Ball wehrte Jeffrey Bruma nur unzureichend ab und aus 20 Meter traf Jaremtschuk, der im Hinspiel zwei Tore erzielt hatte, sehenswert in den Winkel. Doch es kam noch schlimmer für Wolfsburg: Depoitre drehte die Partie nach einer Ecke zugunsten der Belgier - und Ngadeu-Ngadjui legte per Kopf sogar noch das dritte Tor für Gent nach. Der VfL hatte sich zu lange einlullen lassen und konnte sich die Niederlage selbst zuschreiben.

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