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Sport: Gehen oder bleiben?

Reina und Wichniarek wissen noch nicht, ob sie weiter für Hertha spielen

Berlin - Es war eine Situation, die geradezu nach einem Außenstürmer schrie: Wolfsburgs komplette Besetzung hatte sich zur Verteidigung des eigenen Tores in der Mitte des Spielfeldes versammelt. Hertha lag 0:1 zurück und tat sich schwer, ein Loch in die massive Abwehr zu reißen. Das lag unter anderem daran, dass der unglückliche Thorben Marx auf der rechten Seite vor sich hin stümperte. Trainer Falko Götz sah sich schon früh zu Korrekturmaßnahmen genötigt. Nach der Pause blieb Marx in der Kabine. Doch anstatt Giuseppe Reina aufs Feld zu schicken, einen traditionellen Außenstürmer, wechselte Götz Artur Wichniarek ein, einen Mann für die Mitte. „Der hat die Wende eingeleitet“, sagte Herthas Manager Dieter Hoeneß. 3:1 siegte der Berliner Fußball-Bundesligist, Wichniarek hatte den Ausgleich vorbereitet und den Elfmeter zum 2:1 herausgeholt.

Giuseppe Reina hingegen erlebte Herthas wichtigen Sieg nur von der Bank aus. Zum fünften Mal, seitdem er nach seinem Kreuzbandriss wieder fit ist, kam er überhaupt nicht zum Einsatz. Dabei soll sich der 33-Jährige eigentlich für einen neuen Vertrag empfehlen. Es ist eine unglückliche Situation für Reina oder, wie Dieter Hoeneß es ausgedrückt hat: „Jedes Spiel, wo er nicht spielen kann, hat er keine Chance, sich zu beweisen.“

Herthas Manager will im Fall Reina „nicht Hals über Kopf eine Entscheidung treffen“, was fast ein wenig höhnisch klingt, weil das Thema bereits seit Wochen zur Debatte steht. Theoretisch bleiben Reina noch zwei Möglichkeiten, Werbung in eigener Sache zu betreiben. Hoeneß sagt, er werde „aller Voraussicht nach auch noch das letzte Saisonspiel abwarten“. Reinas Berater Thorsten Weck hat Hoeneß’ Zusage, dass es auf jeden Fall noch ein Gespräch geben wird. Wann es dazu kommt, ist allerdings offen. „Natürlich muss man sich Gedanken machen“, sagt Weck. Und Konsequenzen ziehen. In Kürze wird Reina seine Wohnung in Berlin kündigen. „Vorsorglich“, wie Weck sagt.

Wie schnell sich die allgemeine Wertschätzung ändern kann, hat allerdings das Beispiel Artur Wichniarek bewiesen, auch wenn der aus Erfahrung skeptisch ist: „In zwei Wochen erinnert sich keiner mehr daran, dass Wichniarek gegen Wolfsburg ein gutes Spiel gemacht hat.“ Vermutlich wird also doch das eintreten, was seit einiger Zeit als sicher gilt: dass Wichniarek Berlin nach zwei unglücklichen Jahren am Ende der Saison wieder verlässt. „Wir können uns mit dem Thema erst beschäftigen, wenn eine konkrete Anfrage vorliegt“, sagt Hoeneß. Wichniarek ist bis 2007 an Hertha gebunden. „Hab ich schon mal irgendwann erklärt, dass wir den Vertrag nicht erfüllen werden?“, fragt Herthas Manager.

Wichniarek selbst sagt, dass er sich Gedanken über einen Vereinswechsel erst machen werde, wenn er ein gutes Angebot habe, „aber es gibt kein gutes Angebot“. Und überhaupt liege die Entscheidung nicht bei ihm alleine. Im Winter scheiterte sein Wechsel nach Bielefeld an den überzogenen Forderungen der Berliner, die Wichniareks Transfer mit einem Vorkaufsrecht auf Nationalspieler Patrick Owomoyela verknüpfen wollten. Die Arminia ist inzwischen keine Option mehr für den polnischen Stürmer. „Die haben ihre halbe Mannschaft verkauft“, sagt Wichniarek. „Das Thema ist erledigt.“

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