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Schaut mich an, nicht ihn, scheint der Mainzer Sami Allagui nach dem 1:0 anzuzeigen. Doch sein Tor wurde erst durch den Fehler von Bayer-Torwart Giefer möglich. Foto: dapd

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Sport: Geisterball am Nachmittag

Leverkusen hat nach dem 0:2 in Mainz einen Fehlstart und ein Torwartproblem

Mainz - Wenigstens konnte er sich nicht mehr an viel erinnern. „Er wusste das Ergebnis nicht mehr“, berichtete Leverkusens Trainer Robin Dutt über den Gesundheitszustand seines Torwarts Fabian Giefer. Der 21-Jährige wurde nach Spielschluss mit einer Gehirnerschütterung in die Mainzer Uni-Klinik gebracht, weil er kurz zuvor mit einem Gegenspieler zusammengeprallt war. Es wäre Giefer neben guter Besserung zu wünschen, dass sich sein Gedächtnisverlust auch auf die 31. Minute bei Bayers Bundesliga-Auftakt in Mainz erstreckt. Statt Mitspieler Ömer Toprak anzuspielen, spielte er einen Geisterball ins Nichts. Der auffälligste Mainzer Sami Allagui bewies seine schnelle Auffassungsgabe, als er den Ball erlief und an Giefer vorbei ins Tor schoss.

„Heute haben wir ein Tor geschenkt gekriegt“, freute sich der Mainzer Trainer Thomas Tuchel. Es gab noch ein zweites Geschenk: Ein Eigentor von Toprak rundete schließlich Leverkusens misslungenen Auftakt zum 0:2 (0:1) ab. Während sich die Mainzer nach den schwachen Auftritten zuletzt wieder auf Vorjahresform verbesserten, hat Bayer mit zwei Pflichtspielniederlagen bereits einen Fehlstart in die neue Saison hingelegt. „Ich bin natürlich sehr enttäuscht. Das war ein ganz schlechter Saisonstart“, sagte Dutt.

Leverkusen hat zudem noch eine beitragsreiche Torwart-Diskussion. Nationaltorwart René Adler fehlt nach einer Patellasehnen-Operation mindestens bis Oktober, Giefer wird es auch nicht helfen, dass er nach seinem Patzer zwei Mal gut hielt, und der dritte Mann David Yelldell hatte sich mit einer wackeligen Leistung beim Pokalaus in Dresden disqualifiziert. Möglich, dass der Vizemeister der Vorsaison noch einmal auf dem Transfermarkt tätig wird. Torwart-Talent Bernd Leno vom VfB Stuttgart ist ein Thema, wie Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser bestätigte.

Auch Tuchel hatte den Torwart gewechselt, statt wie zuletzt Christian Wetklo stand Heinz Müller im Tor. Der Mainzer Trainer begründete dies mit seinem Bauchgefühl und sein Bauch behielt recht. Denn die erste Torchance im Aufeinandertreffen der Pokalversehrten – Leverkusen war vom 3:4 in Dresden traumatisiert, Mainz vom Europapokal-Aus gegen Gaz Metan Medias – besaß Bayer. Müller aber drehte den Kopfball von Stefan Reinartz um den Pfosten.

Fortan bewies Mainz, dass es den K.o. in einem Pokal-Wettbewerb besser verarbeitet hatte. Bei der Premiere im neuen Stadion setzten die Neupächter die Gäste durch Anrennen unter Druck, Leverkusens Mittelfeld fand derart bedrängt nur schwer zu Ballsicherheit. Michael Ballack hätte sicher in Eigenwahrnehmung etwas daran ändern können, durfte jedoch nicht. Er verbrachte das Spiel auf der Bank.

Die Mainzer drängten die Leverkusener weit zurück, hatten Chance um Chance. Mitten in die Mainzer Überlegenheit hätte Bayer den Ausgleich erzielen können: Eine Viertelstunde vor Schluss umkurvte Eren Derdiyok Torwart Müller, doch seinen Schuss klärte Eugen Polanski vor der Linie. Statt des Ausgleiches gab es fünf Minuten vor dem Abpfiff die Entscheidung: Toprak grätschte lobenswerterweise in eine Flanke Marco Caligiuris, doch die landete so erst im Tor. Tsp/dpa

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