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Sport: Geld macht erfolglos

Fast könnte man den Eindruck bekommen, Borussia Dortmund sei mit dem Verkauf von Shinji Kagawa an Manchester United ein Coup gelungen. Für 350 000 Euro gekauft, für 15 Millionen verkauft.

Fast könnte man den Eindruck bekommen, Borussia Dortmund sei mit dem Verkauf von Shinji Kagawa an Manchester United ein Coup gelungen. Für 350 000 Euro gekauft, für 15 Millionen verkauft. In Prozent ausgedrückt würde sich der Gewinn atemberaubend anhören. Doch das würde nur davon ablenken, dass der Verlust des wichtigsten Spielers der beiden Meister-Spielzeiten nichts anderes ist als ein herber Rückschlag. Sowohl sportlich – als auch finanziell.

Vor allem die Erfolge der auf Kontinuität im Kader setzenden spanischen Mannschaften zeigen, dass nur vereinstreue Spieler so weit die Taktik des Klubs in sich aufsaugen, dass sie titeltauglich werden. Die Leistungsdichte in Europa nimmt zu, eine eingespielte Elf wird immer wichtiger. Nicht zuletzt Dortmund selbst ist ein Beispiel: Robert Lewandowski war für die Fans lange nur der Chancenverspieler, bevor er zum umjubelten Helden wurde, ebenso Jakub Blaszczykowski, ebenso der nun abgewanderte Lukas Barrios.

Die Vereinsdoktrin vom Durchlauferhitzer für aufsteigende Fußballsterne war noch nie nachhaltig. Vereine, die Topspieler aus finanziellen Gründen vorzeitig gehen lassen, stürzen ab. Siehe Bremen aktuell oder das für seine Jugendakademie berühmte Ajax Amsterdam nach dem Champions-League-Sieg 1995. Reich durch den Ausverkauf sind beide nicht geworden, von Europa trennen sie mittlerweile Welten. Kagawa in Topform ist auch im Europapokal für Punkte gut. Diese sind viel Geld wert. Das wird nun nach Manchester wandern, wie vielleicht irgendwann auch Leonardo Bittencourt, Dortmunds talentierter, junger Neuzugang.

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