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Sport: Geld macht nervös

Vor Wochen schienen die Torhüter noch wertvoller als Stürmer. Was selten vorkommt im Fußball.

Vor Wochen schienen die Torhüter noch wertvoller als Stürmer. Was selten vorkommt im Fußball. Irgendeiner findet sich immer, der sich ins Tor stellt, glaubten die Vereine. Wie früher auf dem Bolzplatz. Doch plötzlich galt das nicht mehr. Fast jeder Bundesligaklub schien auf der Suche nach einem geeigneten Schlussmann. Nationaltorwart Jens Lehmann aus Arsenal? Her damit. Selbst Stuttgart, so hieß es, fühle sich stark genug, den teuren Mann einzukaufen? Enke, Rost, Schäfer – alles Namen, denen plötzlich ungeheure Wertschätzung widerfuhr. Die Klubs warben um sie und hoben ihre Gehälter kräftig an. Doch Aufregung tut selten gut, wie die Torhüter zu spüren bekamen.

Am ersten Spieltag der Rückrunde patzten ungewöhnlich viele dieser Spezialkräfte: Kevin Stuhr Ellegaard bei Hertha, Timo Hildebrand bei Stuttgart und Raphael Schäfer in Nürnberg. Kasey Keller besiegelte Gladbachs Niederlage in Cottbus. Roman Weidenfeller patzte und siegte trotzdem. Die neue öffentliche Aufmerksamkeit ist den Herren im Tor offenbar nicht gut bekommen. Am Verhandlungstisch waren sie besser als auf dem Rasen, wo sie sich einem neuen Erwartungsdruck ausgesetzt sahen. Und Nerven zeigten.

Es gibt Gründe für die schwachen Leistungen: Wochen ohne Spielpraxis oder der Winter, der nicht eben für ideale Bedingungen gesorgt hat. Trotzdem müssen sich die Torhüter einen Vorwurf gefallen lassen: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft in den Toren der Bundesliga eine Lücke. Und manchmal fliegt genau dort der Ball durch.

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