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Sport: Gemächlich ins Debakel

Beim 0:5 in Ingolstadt sind die Eisbären nicht konkurrenzfähig – doch an Verstärkung denkt vorerst keiner

Berlin – Gut gelaunte Menschen sehen anders aus. Die Delegation aus Berlin, die am Montagmorgen auf dem Münchner Flughafen auf die Maschine nach Hause wartete, war nicht eben bester Dinge. „Immerhin hatten wir schönes Wetter“, sagte Peter John Lee. Aufheitern konnte der Manager der Eisbären damit niemanden, nicht einmal sich selbst. Schuld daran war ein für die Eisbären ungeahnt bitteres Resultat: 0:5 hatte die vor der Saison von der Konkurrenz hochgelobte Mannschaft aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beim ERC Ingolstadt verloren. „Das war nicht ganz so gut“, sagte Lee.

Die Berliner, die im Vergleich zur Vorsaison kaum personelle Veränderungen vorgenommen haben, sind nicht schlechter, aber die Konkurrenz ist besser geworden. Spieler mit den Fertigkeiten der Ingolstädter Marco Sturm oder Andy McDonald haben die Eisbären nicht. Die beiden Stars, die wegen des anhaltenden Streits um eine Gehaltsobergrenze in der National Hockey League (NHL) nun für Ingolstadt stürmen, waren maßgeblich für den Erfolg ihres neuen Teams verantwortlich. Allein Sturm schoss zwei Tore.

Unfreundlich sah es auch nach dem Spiel rund um die Berliner Kabine aus. Pierre Pagé verbarg seine schlechte Laune nur mühsam. „Der Unterschied zwischen dem 3:2 am Freitag gegen Frankfurt und dem 0:5 in Ingolstadt war vielleicht nicht so groß“, sagte der Berliner Trainer. „Wir müssen bereit sein, zwei Spiele am Wochenende zu spielen.“ Eine Kritik an der Einstellung seines spielenden Personals. Überhaupt, findet Pagé, mangele es dem Spiel seines Teams noch an gewohnter Dynamik. Es war bereits gegen Frankfurt unübersehbar, dass es bei den Eisbären vor allem in der Verteidigung erstaunlich gemächlich zugeht, Spieler wie der Schwede Ricard Persson oder der Kanadier Derrick Walser sah man den Gegnern meist nur hinterherlaufen. Manager Lee winkt ab. „Unsere Verteidiger sind schon okay. Und Schnelligkeit ist nicht alles.“ Auch nicht bei der Suche nach Verstärkung, so scheint es.

Dabei können die Berliner reagieren, das hat Detlef Kornett, Chef der europäischen Filiale des Klubbesitzers Philip Anschutz, signalisiert. Wobei auch Kornett sagt: „Wir wollen aber nichts überstürzen.“ Da ist er sich mit seinem Berliner Klub-Manager einig. Dieser sagt: „Wir haben mit vielen Spielern geredet, aber noch keinem ein konkretes Angebot gemacht.“

Es gibt zurzeit einige arbeitssuchende NHL-Spieler und die Möglichkeit, sich zu verstärken. An den Kanadier Dany Heatley, seit Wochen in Berlin im Gespräch, denkt Lee dabei übrigens nicht mehr vorrangig. „Um Heatley buhlen inzwischen so viele Klubs, es gibt auch andere Möglichkeiten.“

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