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Sport: Genug gelitten

Bei Trainer Augenthalers Heimpremiere feiert Wolfsburg nach neun sieglosen Spielen ein 2:0 gegen Mönchengladbach

Die Fans des VfL Wolfsburg haben in der bundesweiten Fan-Szene nicht unbedingt den besten Ruf. Sie gelten als verwöhnt, doch möglicherweise tut man ihnen damit Unrecht, in Wirklichkeit handelt es sich um bescheidene und genügsame Zeitgenossen. Mitte der zweiten Halbzeit war es, als Torhüter Jentzsch in seinem Fünfmeterraum einen harmlosen Eckball der Mönchengladbacher abfing. „Simon für Deutschland!“, riefen die Anhänger des Fußball-Bundesligisten aus Wolfsburg. Zu Überschwang hatten sie zuletzt nur selten Gelegenheit. Gegen Borussia Mönchengladbach endete für den VfL eine Serie von neun Spielen ohne Sieg. 2:0 (1:0) gewann die Mannschaft von Trainer Klaus Augenthaler.

„Für das erste Spiel zu Hause nach dieser langen Leidenszeit war das ein verdienter Sieg“, sagte Augenthaler. Seine Mannschaft habe all das umgesetzt, was er von ihr verlangt habe: Laufbereitschaft, Leidenschaft, Aggressivität. Schon nach 30 Sekunden verfehlte Außenverteidiger Alex mit einem Volleyschuss nur knapp das Gladbacher Tor. Allerdings waren die Borussen zumindest in der Anfangsphase noch in der Lage, sich dem engagierten Spiel der Wolfsburger zu erwehren, Peer Kluge vergab nach einem feinen Pass in der zweiten Minute die Möglichkeit zur Führung. Es sollte die einzige echte Chance der Gladbacher in 90 Minuten bleiben.

Vielleicht hatten die Borussen zu viel gewollt. Trainer Horst Köppel berichtete, die Mannschaft habe vor dem Spiel auf die Tabelle geschaut, dabei festgestellt hat, dass sie mit einem Sieg zum Tabellenfünften Hertha BSC aufschließen könne, und sich fest vorgenommen, dieses Ziel auch zu verwirklichen. Den Willen zum Sieg dokumentierte Köppel auch durch seine Aufstellung. Gladbachs Trainer hatte drei Stürmer aufgeboten, darunter etwas überraschend auch Nando Rafael, der erst Mitte der Woche im Tausch mit Vaclav Sverkos von Hertha BSC zu den Gladbachern gewechselt war. Die Freude über das Vertrauen hielt sich bei Rafael nach dem Spiel in Grenzen: „Man hat keinen Spaß, wenn man verliert“, sagte er.

Sein Trainer berichtete, er „habe lange überlegt, ob ich ihn von Anfang an bringe. Er hat die letzten beiden Trainingseinheiten so gut trainiert – das hat den Ausschlag gegeben“. Rafael bemühte sich, lief viel, bot sich immer wieder an, blieb aber ohne jede Wirkung. Die Abstimmung mit seinen Mitspielern klappte noch nicht. In der 65. Minute wurde Rafael ausgewechselt – eine Minute früher als tags zuvor Vaclav Sverkos bei seinem Debüt für Hertha BSC. Doch genau wie der Tscheche hatte auch Rafael keinen einzigen Schuss auf des Gegners Tor abgegeben.

„Gerade die Stürmer haben heute den Unterschied ausgemacht", sagte Köppel. Das 1:0 für die Wolfsburger erzielte fünf Minuten vor der Pause Diego Klimowicz – auf Zuspiel von Mike Hanke, der dann nach der Pause aus fünf Metern zum 2:0 abstaubte. Beide Stürmer hatten auch beim 2:3 in Dortmund, zum Auftakt der Rückrunde, je ein Tor geschossen, insgesamt haben sie nun 17 von 21 Saisontreffern der Wolfsburger erzielt. „Ich habe immer gesagt, dass wir zusammen spielen können. Wir haben auch in Dortmund schon gut harmoniert“, sagte Hanke, der wie sein Sturmpartner Klimowicz einen hohen Aufwand betrieb und die Gladbacher Abwehr über normales Maß beschäftigte.

Anders als Köppel hatte Augenthaler seinen gerade erst verpflichteten Angreifer, den Holländer Rick Hoogendorp, nicht von Anfang an spielen lassen. Es war vermutlich die bessere Entscheidung. Hanke jedenfalls, der sich unter Augenthalers Vorgänger Fach nur bedingt als Stammspieler fühlen durfte, lobte die Arbeit des neuen Trainers. „Jeder wusste, wo er hinlaufen musste. Von daher hat sich das Training ausgezahlt.“ Es ist doch schön zu wissen, wofür man sich quält.

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