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Sport: Gequälter Favorit

Stuttgart muss beim 4:3 in Hoffenheim in die Verlängerung – Trapattoni lässt Soldo erneut draußen

Das Lächeln im Gesicht von Giovanni Trapattoni sah gequält aus, aber der Trainer des VfB Stuttgart lächelte. Mühevoll hatte der Bundesligaklub die erste Pokalrunde beim Regionalligaklub TSG Hoffenheim mit 4:3 (2:2) nach Verlängerung überstanden. Mit kleinen schnellen Schritten eilte der 66 Jahre alte Trapattoni in seinem grauen Anzug nach einer schwachen Vorstellung seiner Mannschaft in die Kabine.

Zvonimir Soldo sah dagegen aus, als befinde er sich am Ende einer langen Karriere. In einer Mischung aus Lässigkeit und Gleichgültigkeit schlenderte der 37 Jahre alte entmachtete VfB-Kapitän im Trainingsanzug vor der Partie zur Auswechselbank. Vor dem Fanblock winkte er mit ausdruckslosem Gesicht ins Publikum und ließ sich auf den ihm zugedachten Stuhl fallen. Falls Trapattoni seine Linie fortführt, wird es nicht mehr lange dauern, bis Soldo in seine Heimat Kroatien zurückkehrt. In Hoffenheim nahm der erst 20 Jahre alte Christian Gentner seinen Platz im defensiven Mittelfeld ein.

Nach dem frühen 1:0 durch Thomas Ollhoff hofften die 6500 Zuschauer auf eine erneute Überraschung durch den Regionalligisten. In der Saison 2003/2004 stürmte die TSG nach Siegen über Karlsruhe und Leverkusen bis ins Pokal-Viertelfinale. Stuttgarts neuer Kapitän Silvio Meißner glich vor der Pause aus. Doch Trapattonis Elf konnte das Spiel nicht kontrollieren. Mit schnellen Kontern deckte der Regionalligist die Schwächen der VfB-Abwehr auf, in der Nationalspieler Andreas Hinkel eine äußerst schwache Partie bot. Nevzet Zukic bediente den in der Strafraummitte wartenden Sandro Cescutti, der Sekunden vor der Pause das 2:1 markierte.

Erst als Trapattoni in Marco Streller einen dritten Stürmer gebracht und in Mario Carevic das Mittelfeld verstärkt hatte, konnte der VfB die Partie ausgeglichen gestalten. Carevics Hereingabe landete beim Neun-Millionen-Euro-Einkauf Jon Dahl Tomasson, der das 2:2 schaffte. Trapattoni erschien nun immer öfter wild gestikulierend an der Seitenlinie, um seine Mannschaft zu mehr Tatendrang zu animieren. Doch erst in der Verlängerung erzielten Carevic und Cacau Treffer für den VfB. Bezeichnenderweise kassierte der Bundesligist in der letzten Spielminute das 3:4 durch Örüm. Und selbst der Schlusspfiff bildete noch nicht das Ende der Rückschläge für den VfB. Streller erlitt einen Innenbandriss im Knie und könnte bis zu sechs Monate fehlen. Und Carevic erlitt einen Muskelfaserriss. Kein Wunder, dass Trapattoni gegenwärtig nur gequält lächeln kann.

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