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Seltener Zugriff. Im Finale wurden die Defensiv-Reihen regelrecht überrannt.Foto: dpa

© dpa

German Bowl in Berlin: Feuerwerk der Einhörner

Die Schwäbisch Hall Unicorns besiegen die Kiel Baltic Hurricanes im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft im American Football. 11242 Zuschauer im Jahn-Sportpark sehen beim 56:53 eine Punkteschlacht.

Der Lärm ist ohrenbetäubend. Mit aller Macht versuchen sich die Fans der Schwäbisch Hall Unicorns und der Kiel Baltic Hurricanes schon vor dem Kickoff einen Lautstärkevorteil zu verschaffen. Dabei ist ihnen jedes Mittel recht. Oder besser: jede Tröte. Wie wild drücken sie auf die mit Gas betriebenen Geräte, dazu wird vereinzelt getrommelt. Als Begleitung fungiert Großraumdisko-Beat aus den Stadionlautsprechern.

Beim Endspiel um die Deutsche Meisterschaft im American Football im Jahn-Sportpark geht es laut zu. Und bunt. Viele tragen Trikots bekannter amerikanischer Teams, am Spielfeldrand animierend diverse Cheerleadergruppen das Publikum. Der Lärm hört schlagartig auf, als das Polizeiorchester Mecklenburg-Vorpommern die deutsche Nationalhymne spielt. Selbst Corni, das Maskottchen der Schwäbisch Hall Unicorns, nimmt feierlich seinen Schaumstoffkopf ab.

American Football ist in Deutschland eine Randsportart, alle Spieler sind Amateure. Trotzdem sind 11 242 Zuschauer gekommen, etwa ein Drittel davon aus Kiel oder Schwäbisch Hall. „Ein voller Erfolg“, sagt Pressesprecher Michael Auerbach. „Vor allem wenn man bedenkt, dass wir nur zwei Monate Vorbereitungszeit hatten.“ Berlin war ursprünglich nicht als Austragungsort vorgesehen, sondern Magdeburg. Weil es dort aber Probleme mit den Stadionbetreibern gab, verlegte die German Football League (GFL) das Spiel kurzerhand in die Hauptstadt.

Im Stadion herrscht auch während der Spielpausen ein beträchtlicher Geräuschpegel, der Stadionsprecher ist kaum zu verstehen. Er erklärt die Aktionen für die weniger fachkundigen Zuschauer.

Die beiden Berliner Teams, Rebels und Adler, haben es nicht in den German Bowl geschafft, sie schieden in der Vorrunde beziehungsweise im Halbfinale aus. Wie im vergangenen Jahr gibt es auch dieses Mal viele Punkte zwischen Kiel und Schwäbisch Hall. Die Angriffsreihen sind kaum zu stoppen. Auf Seiten der Kieler überragt der junge Running Back Trevar Deed, bei Schwäbisch Hall führt Quarterback Jake Spitzelberger klug Regie. Zur Halbzeit liegt Schwäbisch Hall 27:24 vorn – das Ergebnis könnte genauso gut ein Endstand sein. In der zweiten Halbzeit geht die Punkteschlacht munter weiter, die Zuschauer sind aus dem Häuschen. Am Ende verteidigt Schwäbisch Hall mit dem Rekordergebnis 56:53 seinen Titel. Mehr Punkte gab es noch nie in einem GFL-Finale. Nach der Pokalübergabe beendet ein buntes Feuerwerk die Veranstaltung. Mit viel Krach natürlich.

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