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Präzise. Mark Selby ist Titelverteidiger beim German Masters.

© Imago/Contrast

German Masters im Snooker: Das Tempodrom ist der Star

Das German Masters der Snooker-Profis im Tempodrom ist in diesem Jahr nicht topbesetzt, doch das Turnier ist längst größer als seine Protagonisten.

Die Nummer eins wird da sein. Mark Selby will seinen Titel bei den German Masters im Snooker verteidigen. 32 Profis messen sich von Mittwoch an im Tempodrom und spielen um insgesamt 363 000 Euro Preisgeld. Dem Champion winken allein 80 000 Euro Siegprämie. Das Turnier ist beliebt bei Fans und Spielern gleichermaßen. Selby hält das Tempodrom für „eine der besten“ Snooker-Adressen in der Welt. Und dann gibt es ja noch den Faktor Berlin. „Ich mag die Stadt wirklich. Als ich zum ersten Mal hier gespielt habe, habe ich mir einiges angesehen“, sagt der 32-Jährige.

Und doch haftet dem Event in diesem Jahr ein kleiner Makel an. Denn von den besten 16 Profis der Welt ist die Hälfte in Berlin gar nicht erst am Start. Masters- Champion Ronnie O’Sullivan konnte sich genauso wenig qualifizieren wie Neil Robertson, der Sieger der UK Championship. Auch John Higgins, der in dieser Saison schon zwei Weltranglistenturniere gewinnen konnte, ist nicht dabei. Und dazu fehlt auch noch Ding Junhui, Berlin-Sieger von 2014. Damit ist Mark Selby zumindest auf dem Papier der Topfavorit des Turniers, auch wenn er sagt: „Es gibt trotzdem noch eine Menge starker Spieler im Feld.“

Dass sich der deutsche Snooker-Fan aufgrund der geringeren Stardichte von einem Besuch in Berlin abhalten lässt, ist allerdings nicht zu erwarten. Denn das Turnier ist längst größer als seine Protagonisten. Ohnehin werden die Tickets nicht wegen der einzelnen Spiele gekauft, sondern wegen des Gesamterlebnisses. Die ganze deutsche Snookergemeinde fiebert dem German Masters schon Monate im Voraus entgegen, der Besuch des Turniers wird oft verbunden mit einem längeren Berlin-Trip. Wo man schon mal hier ist.

Ronnie O'Sullivan, Neil Robertson und John Higgins fehlen in Berlin

Im Vorjahr adelte Snooker-Weltverbandspräsident Barry Hearn das German Masters mit seinem Besuch. Er wolle sich selbst ein Bild machen von dem Turnier, von dem alle immer so schwärmen würden, hatte er vorher erklärt. Der Eindruck war so gut, dass der Status als Weltranglistenturnier für die nächsten Jahre gesichert ist. Hearn geht ohnehin nach dem Expansionsprinzip vor. Er hat Asien als Markt entdeckt und etabliert, auch Deutschland würde seiner Meinung nach durchaus Platz haben für zwei große Turniere. Und obwohl Ronnie O’Sullivan oder Neil Robertson nicht am Tisch stehen werden, um zu spielen, sind sie in dieser Woche trotzdem in Berlin dabei. Zwar nur als TV-Experten oder Zuschauer, aber immerhin. Auch so wird ein Turnier noch aufgewertet.

Auf einen deutschen Spieler müssen die Fans allerdings weiter warten. Lukas Kleckers, das größte nationale Talent, wurde bei der Amateurweltmeisterschaft im vergangenen Jahr zwar hervorragender Dritter, doch nur als Titelträger hätte er sich für die Profi-Tour qualifiziert. Es bleibt der große Traum des 19-Jährigen aus Essen, einmal beim German Masters am Start zu sein.

Dabei sein ist für den Weltranglistenersten Mark Selby hingegen nicht alles. „Ich denke eigentlich immer, wenn ich gut spiele, habe ich auch eine Chance zu gewinnen.“ Einen Titel hat der frühere Weltmeister in dieser Saison allerdings noch nicht geholt. Zuletzt beim Masters scheiterte er genauso am späteren Sieger wie schon zuvor bei der UK Championship. „Ich denke nicht, dass ich in dieser Saison viele schwache Leistungen gezeigt habe. Manchmal spielst du einfach gegen Leute, die an dem Tag besser sind als du.“

Berlin kommt nun gerade recht, denn die Voraussetzungen waren in der vergangenen Saison für Selby vor dem German Masters ähnlich. Sein erstes Match bestreitet er am Mittwoch gegen seinen Landsmann Steven Hallworth ab 14 Uhr. Fünf Siege sind nötig, um das Turnier zu gewinnen – und Berlin damit in noch besser Erinnerung zu behalten.

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