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Sport: Geschlagen, aber noch nicht gescheitert

Union verliert beim 1:2 gegen Magdeburg wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg in die Zweite Liga

Berlin - Die Szene erinnerte ans Boxen. Gerade war das vorentscheidende 2:0 für den 1. FC Magdeburg im Fußball-Regionalligaspiel beim 1. FC Union Berlin gefallen. Da schleuderte ein enttäuschter Anhänger der Heimmannschaft einen Gegenstand von der Tribüne direkt vor die Berliner Trainerbank. Es war aber nicht das die Aufgabe signalisierende Handtuch, sondern eine Union-Fahne. Uwe Neuhaus, der Trainer des 1. FC Union äußerte nach dem Spiel sogar Verständnis für diese Geste der Enttäuschung. Schließlich könnte die 1:2 (0:1)-Heimniederlage die Aufstiegsträume seines Klubs beendet haben.

„Die Mannschaft hat toll gekämpft und eine unglaubliche Leidenschaft an den Tag gelegt", sagte Neuhaus nach der Begegnung vor der Köpenicker Saisonrekordkulisse von 11 824 Zuschauern. „Das Spiel gegen Magdeburg war aber ein bisschen das Abziehbild mehrerer Heimspiele in dieser Saison, in denen wir einfach zu viele Chancen vergeben haben.“ Den möglichen Sieg vergab Union vor allem in der ersten Halbzeit. Shergo Biran, Torsten Mattuschka mit zwei gefährlichen Freistößen, Nico Patschinski, Macchambes Younga-Mouhani mit einem Lattentreffer sowie Marco Gebhardt mit einem Fernschuss verfehlten das Tor knapp oder scheiterten am sehr stark haltenden Magdeburger Schlussmann Christian Beer. Die Gäste waren effektiver. Mittelfeldspieler Björn Lindemann zog bereits nach zehn Minuten bei einem der wenigen Magdeburger Vorstöße kurz hinter der Strafraumgrenze ab. Sein Flachschuss flog auf dem Weg ins Netz sowohl an den eigenen als auch an den gegnerischen Akteuren vorbei.

Nach der Pause war das Spiel ausgeglichener, die klareren Chancen hatte jedoch weiter der 1. FC Union. Aber Christian Stuff mit zwei Kopfbällen und Nico Patschinski blieben weiter glücklos. Auf der Gegenseite gelang Florian Müller nach 75 Minuten das 0:2. Erst sechs Minuten vor dem Schlusspfiff konnte Union zum 1:2-Endstand verkürzen. Steffen Baumgart hatte Patschinski im Strafraum gefoult, den Elfmeter verwandelte Patschinski mit seinem ersten Treffer im Jahr 2008 selbst.

„Jetzt sind wir Zehnter und überglücklich. Wenn Younga-Mouhani das 1:1 macht, sieht es vielleicht anders aus“, gab der Magdeburger Trainer Paul Linz zu. Während seine Spieler sich von den 3000 mitgereisten Magdeburger Fans feiern ließen, zündete sich Linz auf der Trainerbank einer Entspannungszigarette an.

Magdeburg kann nun in den verbleibenden Partien gegen Rot-Weiss Essen und beim Wuppertaler SV aus eigener Kraft die Qualifikation für die neue eingleisige Dritte Liga schaffen. Die Zweitligaambitionen des 1. FC Union hingegen sind von Ausrutschern der Konkurrenz abhängig. Spitzenreiter Rot-Weiss Ahlen ist mit 64 Punkten so gut wie aufgestiegen. Verfolger Rot-Weiß Oberhausen (59) spielt am heutigen Sonntag noch bei Babelsberg 03. Fortuna Düsseldorf (58) und der 1. FC Union (57) müssen auf einen Erfolg der Babelsberger hoffen.

Obwohl seine Spieler nach dem Abpfiff enttäuscht zu Boden sanken, gab sich Union-Präsident Dirk Zingler kämpferisch: „Nein, der Traum ist noch nicht aus. Wir werden in den letzten beiden Partien beim VfB Lübeck und daheim gegen Oberhausen auf Sieg spielen. Es war eine tolle Saison. Das bleibt hängen.“ Das dachte sich wohl auch Trainer Neuhaus, der seinen Spielern vor dem Endspurt zwei freie Tage gönnt.

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