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Sport: Geschockt auf die Piste

Trotz Gruggers Unfall wird auf der Streif gefahren

Kitzbühel - Wenigstens ein paar Sorgen konnten die Mediziner am Tag nach der mehr als fünfstündigen Notoperation von Hans Grugger zerstreuen. Nach der ersten Nacht bestand bei dem 29-jährigen Skirennfahrer, der sich beim Trainingssturz auf der Streif in Kitzbühel schwere Kopfverletzungen zugezogen hatte, keine Lebensgefahr mehr. Grugger liegt zurzeit in Innsbruck im künstlichen Koma. „Der Zustand des Patienten ist derzeit stabil, die akute Lebensgefahr ist gebannt“, sagte Alexandra Kofler, Ärztliche Direktorin der Innsbrucker Klinik. Das gesamte Ausmaß der Verletzungen sei allerdings noch nicht abschätzbar.

Beim Super G der Männer in Kitzbühel und der Frauen in Cortina d’ Ampezzo waren die meisten Fahrer in Gedanken bei ihrem verunglückten Kollegen. „Wir sind alle bei Hans, wir hoffen, dass es ihm irgendwie wieder gut geht“, sagte Benjamin Raich. Der Österreicher hatte beim Sieg des Kroaten Ivica Kostelic nur knapp einen Sturz vermeiden können. Raich atmete erleichtert auf, als er die Bilder seiner eigenen Fahrt auf dem Bildschirm sah. „Ich bin froh, dass ich hier stehen und reden kann“, sagte er. Auch bei den Damen waren die fürchterlichen Bilder aus Kitzbühel das Thema. „Das ist sehr schockierend“, sagte Maria Riesch, die sich in Cortina d’Ampezzo mit Rang neun begnügen musste. Bilder vom Trainingsunfall mochten weder Riesch noch Lindsey Vonn ansehen, die durch ihren Sieg in Cortina im Gesamtweltcup wieder näher an ihre deutsche Konkurrentin herangekommen ist.

Die berüchtigte Hahnenkammabfahrt wird trotz Hans Gruggers Trainingsunfall als Höhepunkt des Rennwochenendes an diesem Samstag (11.30 Uhr, live in der ARD) durchgeführt. „Ganz wegstecken wird das niemand, die Stimmung ist nicht die beste, das ist klar“, sagte Österreichs Skiverbandspräsident Peter Schröcksnadel, „aber damit muss man leider umgehen können.“ Das gelang vielen seiner Landsleute im Super G am Freitag nicht. Gleich vier Österreicher schieden aus, wie Raich konnte auch Michael Walchhofer nur knapp einen Sturz vermeiden. Insgesamt kamen 23 von 60 Startern, darunter auch der Deutsche Tobias Stechert, nicht ins Ziel. Verletzt wurde niemand.

Besonders drastisch drückte Ivica Kostelic aus, mit welcher Einstellung er am Samstag auf die Streif gehen werde. „Für mich ist es in dieser Abfahrt zuerst wichtig, zu überleben - und dann, ein gutes Resultat zu haben“, sagte er. Tsp/dpa

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