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Sport: Gesellig am Ball

Footbag fasziniert immer mehr Freizeitsportler

Berlin - Julia Böhm steht allein auf der Bühne und greift sich in den Ausschnitt. Das wirkt zunächst ein wenig unanständig und ist doch nur angemessene Wettkampfvorbereitung. Julia Böhm holt einen kleinen, schlaffen Kunstlederball hervor. Die 1500 Zuschauer in der Arena Treptow applaudieren lachend. Grinsend spielt sie weiter mit ihrem Footbag, der etwa zu zwei Dritteln mit Plastikgranulat gefüllt ist. Wie einen Fußball hält sie den nektarinengroßen Ball in der Luft – mit dem Unterschied, dass sie ihn nicht direkt wieder nach oben schießt, sondern mit den Füßen immer wieder kurz auffängt. Zwei Minuten hat sie Zeit, um ihre Tricks zu präsentieren, möglichst passend zur Musik.

Die fünffache Deutsche Meisterin der Disziplin Freestyle sieht elegant aus bei ihrem Vortrag. Bei den German Open am Wochenende in Treptow reichte es für die 27-Jährige aber nur zu Platz drei. Trotzdem strahlte die Berlinerin auch nach der Siegerehrung und sagte: „Ich habe unter meinen Möglichkeiten gespielt, aber das ist nicht so wichtig.“ Wichtiger als der sportliche Teil ist beim Footbag die Geselligkeit und die Freude an der Bewegung. Julia Böhm und ihr ebenfalls footbagbegeisterter Freund haben in ihrer Wohnung am Hermannplatz während des Wochenendes sieben Spieler aufgenommen. „Ein bisschen chaotisch war das, aber lustig.“

3500 Zuschauer kamen am Wochenende in die Arena. „Das ist Weltrekord“, sagt Jan Zimmermann, der die Veranstaltung moderierte und selbst mitspielte. Vor zwei Jahren an gleicher Stelle seien nicht einmal halb so viele Leute gekommen. Der Finne Felix Zenger gewann den Freestyle-Wettbewerb der Männer. Bei den Frauen siegte Lise Thüggesen aus Dänemark. „Ich freue mich über meinen Sieg, aber eigentlich ist er mir auch egal“, sagte Thüggesen. Eine typische Hackysack-Antwort.

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