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Sport: Gestörte Eisbären

Hannover verlangt dem Tabellenführer alles ab

Von Katrin Schulze

Berlin - Hans Zach ist ein Entertainer. Am Freitagabend diente die Pressekonferenz nach dem Spiel seiner Hannover Scorpions im Sportforum Hohenschönhausen als seine Bühne. Als der kantige Bayer erfuhr, dass auf seinem Stuhl zuvor der mittlerweile entlassene Augsburger Paulin Bordeleau gesessen hatte, tauschte er ihn flugs mit dem seines Berliner Trainerkollegen Don Jackson aus, der erst kurze Zeit später erschien. „Aber sagt dem Don nichts davon“, fügte er seiner Aktion hinzu.

Zach weiß aber nicht nur, wie er die Leute unterhalten kann. Auch die Eisbären hielt er mit seiner Mannschaft erstaunlich gut bei Laune. Nur wenige Teams hatten dem Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga in dieser Saison bisher so viel entgegenzusetzen wie seine Hannoveraner. Mit ihrer harten, kontrollierten und konterstarken Spielweise brachten sie die Eisbären an den Rand einer Niederlage. Zwar siegten die Berliner 6:5 nach Penaltyschießen, aber der eine Punkt für Hannover war verdient, fand Zach: „Wir hätten hier auch gewinnen können.“ In der Tat zeigten die Scorpions, wie man die Berliner in dieser Saison schlagen kann. Sie ließen den starken Stürmern der Eisbären kaum Platz, standen eng in der eigenen Zone. Gleichzeitig gelang es ihnen, schnelle Konter zu fahren und damit oft in Überzahl vor dem Berliner Tor zu agieren. So störten sie die Eisbären am eigenen Spielaufbau.

„Es war eine Partie ohne Rhythmus“, sagte Don Jackson. Deshalb hätte sich sein Team schwer getan – und musste in die Verlängerung. Diese zusätzliche Spielzeit ist Teil eines großen Pensums der Eisbären, das sich gerade beim Spiel heute in Frankfurt (Beginn 14.30 Uhr) negativ auswirken könnte. Denn während die Berliner vor der Partie gegen Hannover am Dienstag auch noch im Pokal gespielt hatten, geht der Tabellenzweite aus Frankfurt nach einer spielfreien Woche ausgeruht in das Spitzenspiel.

Am Freitagabend aber wollten die Eisbären erstmal Hannovers unterhaltsamen Trainer für die nächste Saison als Einheizer in der neuen Arena gewinnen, wie Klubsprecher Daniel Goldstein scherzte. Zachs Reaktion: „Wenn ihr in eurer Halle hockt, bin ich in Tölz beim Fischen.“

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