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Sport: Gestörter Frieden

Brasilien testet seine Stürmer der Zukunft

Brasilianer finden immer einen Grund zum Fußballspielen, und wenn es der Weltfrieden ist. Im vergangenen August reiste die Seleção ganz spontan nach Haiti, um bei einem Freundschaftsspiel für ein Ende des dort tobenden Bürgerkrieges zu werben. Nur die Münchner Lucio und Zé Roberto durften nicht mit, weil dem FC Bayern das Pokalspiel beim sachsen-anhaltinischen Fünftligisten TSV Völpke wichtiger war als der Frieden in Haiti. Lucio monierte später, der FC Bayern hätte doch wissen müssen, worauf er sich bei der Verpflichtung von Brasilianern einlasse, „denn wir sind immer stolz, für unser Land zu spielen – egal wann und egal gegen wen“.

Doch auch der Nationalstolz braucht mal Sommerpause, und wenn zeitgleich dazu der Konföderationen-Pokal stattfindet – sei’s drum. So hat Roberto Carlos den Nationaltrainer Carlos Alberto Parreira auf seine 32 Lebensjahre verwiesen. Der Mann von Real Madrid darf nun ebenso zu Hause bleiben wie der drei Jahre ältere Cafú vom AC Mailand. Auch Weltstar Ronaldo hatte nach einem desaströsen Jahr bei Real Madrid andere Vorstellungen von der Gestaltung seines Sommers, doch einem 28-Jährigen mochte Parreira die physische Erschöpfung nicht als Absagegrund durchgehen lassen. Als Ronaldo partout nicht nach Deutschland kommen wollte, strich ihn der Trainer für die WM-Qualifikationsspiele gegen Paraguay und Argentinien.

In Brasilien ist Ronaldos Ausladung schon als Symbol für die WM 2006 interpretiert worden. Parreira ist nämlich bei der Besetzung des Sturms nicht mehr auf Ronaldo angewiesen. Beim Konföderationen-Pokal testet er die nächste Generation, die Jungstars Robinho (21) und Adriano (23). Adriano schoss Brasilien im vergangenen Jahr mit sieben Toren zum Sieg bei der Südamerika-Meisterschaft. In der Serie A, die es Stürmern bekanntlich nicht allzu einfach macht, kam er in der vergangenen Saison auf bemerkenswerte 16 Tore.

Adriano ist 1,89 Meter groß und 90 Kilo schwer und damit das genaue Gegenstück zu Robinho. Mit seinen 1,72 Metern und 60 Kilo ist er der Kleinste und Leichteste im brasilianischen Team. Robinho kickt noch daheim in Brasilien beim FC Santos und steht auf der Einkaufsliste so ziemlich aller europäischen Topklubs. Auch Real Madrid wird immer wieder zu den Interessenten gezählt. Ronaldo wird das nicht gerne hören.

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