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Sport: Gesund zum Glück

Von Martin E. Hiller Berlin.

Von Martin E. Hiller

Berlin. Die Haare sind kürzer geworden, die Figur voller – fülliger könnte man auch sagen, wenn man Mary Pierce nicht ganz so wohlgesinnt ist. Jedenfalls hat die Französin nicht mehr jenen austrainierten Körper, mit dem sie im Jahr 2000 noch die French Open gewonnen hat. Aber seither hat die einstige Nummer drei der Frauen-Weltrangliste auch einiges durchgemacht. Entzündungen in beiden Knöcheln setzten sie das ganze Jahr 2001 hindurch außer Gefecht, heute ist sie nur noch die Nummer 195 in der Welt. Als sie Anfang dieses Jahres wieder angreifen wollte, warf sie eine Bauchmuskelzerrung erneut zurück. „Ich war so lange nicht dabei, es gab Momente, da dachte ich, es ist für immer vorbei“, sagt Mary Pierce.

Die dunkle Zeit soll nun endgültig vorüber sein. Als Mary Pierce gestern zu ihrem ersten Spiel bei den German Open gegen die Argentinierin Mariana Diaz-Oliva antrat, war sie nach eigenem Bekunden völlig schmerzfrei. Und so spielte sie zeitweise auch: Sie schlug hart auf, spielte saubere Grundlinienschläge und streute hier und da einen Stoppball ein, zweimal sogar auf den zweiten Aufschlag von Diaz-Oliva. Nach 24 Minuten ging der erste Satz mit 6:1 an Mary Pierce.

Doch zu Beginn des zweiten Durchgangs setzten Konzentration und Glück gleichzeitig aus. Zu viele ihrer Bälle landeten hinter oder neben den Auslinien und ehe sie es sich versah, lag sie gegen die Nummer 102 der Weltrangliste mit 1:4 zurück. Die einzige, die es zu diesem Zeitpunkt gut mit Mary Pierce meinte, war die Anzeigetafel des Centre Courts. Diese blieb erst bei 1:3 stehen und verkündete später eine 5:2-Führung und anschließend den Satzgewinn für Pierce. Tatsächlich lag sie 2:5 hinten. Egal, Mary Pierce riss sich zusammen, gewann fünf Spiele in Folge und siegte noch 6:1, 7:5.

Beim Verlassen des Platzes gab Mary Pierce geduldig Autogramme, und auch das Lächeln ist jetzt entspannter geworden. In der nächsten Runde trifft Mary Pierce auf die Weltranglistenneunte Jelena Dokic aus Jugoslawien. Sie wird sich steigern müssen, will sie ihr bestes Ergebnis in Berlin wiederholen: 1997 erreichte sie einmal das Finale der German Open. Eine solche Steigerung traut Mary Pierce sich durchaus zu. „Es ist zwar schwer geworden, mit all den jungen Mädchen, aber ich glaube daran, dass ich noch immer in der Lage bin, ganz oben mitzuspielen“, sagt sie. Für den Augenblick jedoch erfreut sich Mary Pierce einfach an dem Sieg über ihren Körper. „Wissen Sie, es ist schön, gesund zu sein."

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