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Sport: Getanzt, geschunkelt, gewonnen

Frankfurt besiegt Hannover souverän 4:0

Frankfurt am Main - Es ist schon verdammt lange her, dass in der Nordwestkurve der Frankfurter Arena so lange so laut gesungen, so viel getanzt und so rüde geschunkelt wurde. Dort, wo der harte Kern der Fans von Eintracht Frankfurt sein Zuhause bei den Heimspielen hat, herrschte gestern mal wieder allerbeste Stimmung. Denn mit einem verdienten 4:0 (2:0)-Heimerfolg gegen Hannover 96 haben die Hessen endgültig alle Krisensymptome des Spätsommers vertrieben. „Das Ergebnis ist viel zu hoch ausgefallen“, räumte Trainer Friedhelm Funkel allerdings ein, „eigentlich hatten wir nicht unseren besten Tag erwischt.“

Die sorgenvolle Miene des 54-jährigen Coaches hatte noch einen anderen Grund. Oka Nikolov zog sich vermutlich einen Sehnenriss im Fußsohlenbereich zu. Der Torwart-Routinier musste zur Pause Markus Pröll weichen, nach Spielschluss humpelte der Deutsch-Mazedonier so beschwerlich durch die Katakomben, dass für ihn das Fußballjahr beendet sein könnte. Neben Nikolov war auch die gesamte niedersächsische Entourage vollkommen bedient. „Das genügt nicht unseren Ansprüchen“, sagte Sportdirektor Christian Hochstätter. „Jeder muss jetzt über sich selbst nachdenken und alles weglassen, was nicht mit Fußball zu tun hat.“ Auch Trainer Dieter Hecking sparte nicht mit Kritik: „Wir lassen die Konsequenz vermissen, Tore zu verhindern, geschweige denn Tore zu machen.“

Wohl wahr. Vorne war Mike Hanke nur die Karikatur eines Mittelstürmers mit einer Vergangenheit in der deutschen Nationalmannschaft, hinten beging der Gast haarsträubende Fehler. Als Hanke den Griechen Nikos Liberopoulos gewähren ließ, köpfte dieser nach Ecke von Markus Steinhöfer das 1:0. Und ähnlich ungehindert bugsierte Marco Russ einen Lattenabpraller per Kopf über die Linie. In der Endphase des Spiels schraubten erneut der 33-jährige Liberopoulos und der fleißige Tscheche Martin Fenin das Resultat noch in eine Höhe, die zwar nicht dem Spielverlauf entsprach, doch für Frankfurter Feierstimmung sorgte. Selbst beim notorisch sachlichen Vorstandschef Heribert Bruchhagen machte sich vor der nächsten Aufgabe in Bremen so etwas wie Erleichterung breit: „In unserer prekären Situation, in der viele Stammspieler auf dem Zahnfleisch gehen, lässt sich nach einem solchen Erfolg ein bisschen ruhiger schlafen.“ Oder, wie die Eintracht-Fans es bevorzugten, ausgiebiger feiern. Frank Hellmann

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