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Gewalt im Sport: Die Fans sind gefragt

Im Grunde ist beim Runden Tisch zur Fangewalt im Bundesinnenministerium nichts herausgekommen. Genau das aber ist die gute Nachricht.

Die Währung von Innenministern, Polizeigewerkschaftlern und Sicherheitsexperten ist normalerweise eine harte: Ein härteres Vorgehen gegen Störer der öffentlichen Ordnung wird gern in harten Worten gefordert und im Zweifel mit einem härteren Vorgehen durchgesetzt. Wie wohltuend, dass Fußballverbände und Politik sich vorgenommen haben, beim Thema Fangewalt mal mit weicherer Münze zu zahlen. Das kann sich noch auszahlen.

Im Grunde ist beim Runden Tisch zur Fangewalt im Bundesinnenministerium nichts herausgekommen. Genau das aber ist die gute Nachricht. Die aufflammende Debatte um die Pyrotechnik auf den Stadiontribünen und die Hobbyschläger auf den Freizeitplätzen war mit einem Verbal-Stakkato an Verbotsforderungen beantwortet worden: Stadionverbot, Alkoholverbot, Schmähverbot, Stehverbot – plötzlich wirkten alle Besucher eines Fußballspiels wie potenzielle Kriminelle. Dabei sind es nur ein paar geltungssüchtige Ultras, die sich mit bengalischen Feuern ins Licht setzen wollen und dabei auch andere Besucher gefährden. Dabei sind es nur ein paar wenige Haudraufs, die im öffentlichen Fußballsport ihre private Boxbühne suchen. Letztere gehören tatsächlich hart bestraft und verfolgt. Mit allen anderen muss man reden.

Ohne die Fans läuft jede Aktion gegen Fangewalt ins Nichts. Task Forces, Runde Tische und Arbeitskreise sind noch kein Garant für mehr Sicherheit – erst recht nicht, wenn sie nur aus Innenministern, Polizeigewerkschaftlern und Sicherheitsexperten bestehen; erst recht nicht, wenn es um ein Volksgut wie den Fußball geht. Politik und Sportverbände haben das nach vielen Monaten verbaler Aufrüstung verstanden, diesen Eindruck verstanden sie zumindest am Montag zu erwecken. Die Fans sollen endlich wieder zu Wort kommen. Nur so können sie auch beim Wort genommen werden.

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