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Sport: Gewonnen – aber was?

Die Freude, die Henry Maske nach dem Kampf im Ring spazieren trug, ist zu verstehen. Er hat sich ein Jahr geschunden für seinen Sieg.

Die Freude, die Henry Maske nach dem Kampf im Ring spazieren trug, ist zu verstehen. Er hat sich ein Jahr geschunden für seinen Sieg. Der 43 Jahre alte Ex-Boxer ist ein gewagtes Risiko eingegangen mit seinem Vorhaben, noch einmal Boxer sein zu wollen; nach zehn Jahren, in denen er nicht eine Faust um die Ohren bekommen hat. Maske hätte gegen einen zwar gleichaltrigen, aber immerhin aktiven Boxer böse auf die Bretter gehen können. Das passierte ihm nicht. Maske hatte sich gewissenhaft vorbereitet, war austrainiert und hat gezeigt, was er kann. Das verdient Respekt.

Maske hätte fast alles verlieren können – seinen Ruf, sein Image, seine Glaubwürdigkeit. So aber hat er den Rückkampf gegen Virgil Hill nach Punkten siegreich gestaltet. Aber was hat Maske eigentlich gewonnen?

Außer Maske hatte niemand nach diesem Kampf gerufen, und die zwölf Runden von München zeigten, warum nicht. Henry Maske hat erfolgreich einen Egotrip durchgezogen. Ja, sein Ego wurde von seinen Fans hinterher gestreichelt. Aber viel besser steht er jetzt nicht da. Wie auch? Er stand ja schon vorher nicht schlecht da. Der Kampf bietet ihm keine neuen Möglichkeiten, dafür war sein sportlicher Wert zu entbehrlich. Zwei ältere Herren fäustelten ohne zu treffen. Nicht Maskes Traum war unmöglich, wie das Motto es besagte, der Kampf war es.

Gewonnen hat auf jeden Fall RTL mit einer traumhaften Quote. Vielleicht entsteht jetzt ein ganz neues Boxen: ein RTL-Henry-Maske-Gesundheits-Boxen. Empfehlenswert für orientierungslose Mittvierziger, die sich noch einmal beweisen wollen. Henry Maske hat sein Leben um einen Batzen Geld und ein hübsches Abenteuer angereichert. Jetzt kann er zurückgehen und vielleicht ein normales Leben leben.

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