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Gladbach: Aus Pander wird Ziege

Der bei Borussia Mönchengladbach wegen seiner Transferpolitik in die Kritik geratene Sportdirektor Peter Pander wird den Verein mit sofortiger Wirkung verlassen. Nachfolger wird überraschend der frühere Nationalspieler Christian Ziege.

Mönchengladbach - Borussia Mönchengladbach hat vor dem drohenden Absturz in die Zweitklassigkeit den radikalen Schnitt vollzogen. 36 Tage nach dem Rückzug von Chefcoach Jupp Heynckes ist auch die Ära von Peter Pander als Sportdirektor des Fußball-Bundesligisten beendet. Sein Nachfolger wird überraschend der ehemalige Nationalspieler Christian Ziege, der einen Vertrag bis 30. Juni 2009 bekommt. "Wir werden alles unternehmen, um den Klassenverbleib zu schaffen und müssen zudem die Planungen für die neue Saison forcieren", begründete Vereinspräsident Rolf Königs die Eil-Maßnahmen.

Der 35 Jahre alte Ziege, der bislang die B-Jugend des fünfmaligen deutschen Meisters betreute, steht für das "junge, hungrige Team aus den eigenen Reihen", wie Königs die künftig Verantwortlichen des Tabellen-Letzten bezeichnete. Dazu gehören Cheftrainer Jos Luhukay (43), Teammanager Steffen Korell (35) und Max Eberl (33) als Direktor Jugend und Amateure. "Das ist eine Zäsur, ein Neuanfang. Den machen wir mit Christian Ziege, der unserem Kompetenzteam Sport vorsteht", sagte Königs.

Ziege: "Es ist für mich eine Ehre"

"Es ist für mich eine Ehre, diesen Posten zu übernehmen", äußerte der frühere England- und Italien-Profi Ziege bei seiner Vorstellung im Borussia-Park. Er wolle im Zusammenwirken mit den anderen Verantwortlichen "alles daran setzen, dass unsere Profimannschaft in der ersten Liga bleibt". Um das für ihn ungewohnte Terrain erfolgreich bearbeiten zu können, will sich der 72-malige Nationalspieler "Tag und Nacht dransetzen, um diese Sachen für die Borussia zu lernen".

Vor der Verpflichtung Zieges hatte die Borussia die sofortige Trennung von Pander verkündet, der zu Wochenbeginn seinen Rücktritt offeriert hatte. "Die ganze Diskussion in der Öffentlichkeit und des Umfelds bezüglich unseres schlechten Tabellenplatzes hat sich zuletzt nur auf meine Person fixiert. Für mich hat dies unerträgliche Dimensionen angenommen", erklärte der 56 Jahre alte Pander schriftlich. Ihm gehe es "nur um das Wohl von Borussia".

Pander will Mannschaft aus der Schusslinie nehmen

Der ehemalige Manager des VfL Wolfsburg, der am 21. April 2005 als Nachfolger von Christian Hochstätter verpflichtet worden war, hatte in Mönchengladbach noch einen Vertrag bis 30. Juni 2008. Dieser wird jetzt gelöst, Pander erhält wohl eine Abfindung. Er wollte "mit diesem für mich äußerst schweren Schritt" die Mannschaft vor dem Erstligaspiel am Samstag gegen Hertha BSC aus der Schusslinie nehmen. "Sie ist intakt und hat einen hervorragenden Trainer", meinte Pander. Doch die jüngsten negativen Einflüsse seien am Ende "zu belastend für den Verein und mich gewesen".

Wegen seiner Transferpolitik war Pander umstritten. Er verantwortete zahlreiche Spieler-Einkäufe, die aber kaum die gewünschten Erfolge nach sich zogen. Die unter Pander zu Stande gekommene Verpflichtung des Argentiniers Federico Insua für geschätzte 4,5 Millionen Euro ist bislang der teuerste Transfer der Mönchengladbacher Vereinsgeschichte.

In der jüngeren Vergangenheit hatte es gegen Pander Morddrohungen gegeben, was der 56-Jährige Anfang Februar öffentlich bestätigt hatte. Einen Rücktritt hatte er zu diesem Zeitpunkt noch ausgeschlossen. Bei Heynckes hatten ähnlichen Drohungen wie gegen Pander mit zum Rückzug des Cheftrainers beigetragen. (tso/dpa)

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