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Update

Gladbach - Hertha 0:0: Hertha erkämpft sich einen Punkt

In einer spielerisch schwachen Begegnung trennen sich Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach 0:0-Unentschieden. Die Berliner verpassen damit den Sprung auf Relegationsplatz 16 und bleiben weiterhin auf dem vorletzten Tabellenplatz.

Kurz vor der Pause zeigte sich die ganze Unzulänglichkeit, die diesem Spiel innewohnte in ihrer komprimierten Form: Lewan Kobiaschwili, der Kapitän von Hertha BSC, wurde wegen eines falschen Einwurfs zurückgepfiffen, die Gladbacher verloren bei der Wiederholung prompt den Ball, doch noch bevor es richtig gefährlich werden konnte, hatte Hertha mit einem Fehlpass die Kontergelegenheit schon wieder im Ansatz erstickt. So oder so ähnlich sah es meistens aus beim sogenannten Topspiel des 29. Spieltags der Fußball-Bundesliga zwischen Borussia Mönchengladbach und den Berlinern. Die Begegnung war mit das schlechteste, was die Saison 2011/12 bisher zu bieten hatte. Zumindest endete sie standesgemäß 0:0. Der Punkt bringt die Berliner im Abstiegskampf zwar nicht entscheidend voran - er ist aber besser als nichts. „Es ist ein gefühlter Punktgewinn“, sagte Herthas Verteidiger Christian Lell.

Trainer Otto Rehhagel musste in seiner Mannschaft eine personelle Änderung vornehmen. Für den verletzten Christoph Janker beorderte er Andreas Ottl in die Startelf. Felix Bastians übernahm den Platz in der Innenverteidigung, Lewan Kobiaschwili rückte aus dem defensiven Mittelfeld auf die Position hinten links. Die umformierte Viererkette geriet nur selten in Gefahr. Allein Igor de Camargo hatte in der ersten Hälfte eine gute Gelegenheit, als er sich nach einem Pass von Mike Hanke um Bastians drehte, sein Schuss jedoch knapp das Tor verfehlte. Der Belgier, seit dem Pokalspiel so etwas wie die liebste Hassfigur der Hertha-Fans, war für Marco Reus eingewechselt worden, der sich bei einem Foul von Christian Lell schon in den Anfangsminuten einen Pferdekuss und eine schwere Prellung zugezogen hatte.

Gladbachs bester Offensivspieler war damit schon früh kaltgestellt. „Das war nicht meine Absicht und auch nicht mein Auftrag“, sagte Lell. Ein Nachteil für die Berliner war es aber mit Sicherheit nicht, dass Reus nur noch über den Platz humpeln konnte und schon nach 20 Minuten den Platz verließ. Den Offensivbemühungen der Gastgeber fehlte es an Stringenz und Entschlossenheit - was allerdings auch an der konzentrierten Defensivarbeit der Berliner lag. „Die haben’s uns richtig schwer gemacht“, sagte Borussias Innenverteidiger Martin Stranzl.

Hertha konzentrierte sich zunächst einmal auf die Defensive und versuchte bei Balleroberung schnell zu kontern. In der ersten Halbzeit gelang es den Berliner nur einmal, jedoch mit unzulänglichem Abschluss. Nachdem Raffael den Ball durchs Mittelfeld getrieben hatte, spielte er Änis Ben-Hatira frei, doch anstatt zu schießen, dribbelte der Deutsch-Tunesier mit dem Ball über die Torauslinie. „Manche Dinge sind unterwegs stecken geblieben“, sagte Rehhagel. Beim ersten Torschuss der Berliner war die erste Hälfte schon so gut wie beendet. Ottl gelang aus 22 Metern allerdings nur eine bessere Rückgabe.

Am dürftigen Niveau des Spiels änderte sich auch zu Beginn der zweiten Hälfte nichts, allerdings hatte Hertha zehn Minuten nach der Pause die große Chance zur Führung. Wieder war es Raffael, der den Konter initiierte. Christian Lell hatte Torhüter Marc-André ter Stegen schon überwunden, doch Stranzl konnte kurz vor der Linie klären. Den Gladbachern fiel nun so gut wie gar nichts mehr ein, zumal ihr Spiel nur so vor Fehlern strotzte. „Wir haben viel probiert“, sagte Trainer Lucien Favre. Der Ertrag war dürftig. Trotz fast 70 Prozent Ballbesitz erspielten sich die Gladbacher kaum eine klare Chance.

Hertha machte zumindest in der Defensive einen guten Job. „Heute hat die Mannschaft gezeigt, dass sie den Abstiegskampf endlich angenommen hat“, sagte Rehhagel. In ihren Angriffsbemühungen aber waren die Berliner ähnlich ungenau wie die Gastgeber, so dass die 52.691 Zuschauer im Borussia-Park einen wenig erbaulichen Abend verlebten. Die Berliner freuten sich zumindest über das erste Auswärtsspiel ohne Gegentor in der Bundesliga seit April 2010 (3:0 in Köln) und über einen Punkt, der im Abstiegskampf vielleicht noch einmal viel wert sein könnte. „Ich glaube schon, dass wir aus dem Spiel Zuversicht schöpfen sollte“, sagte Herthas Mittelfeldspieler Peter Niemeyer.

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