zum Hauptinhalt
Gladbachs Torhüter Heimeroth hält den Elfmeter von Helmes.

© dapd

Gladbach - Leverkusen: 6:5 i.E.: Zwei Elfer, kein Treffer - Helmes verschießt Bayers Pokalchance

Borussia Mönchengladbach ringt in einem Pokalkrimi Bayer Leverkusen nieder. Nach dem 1:1 in der Verlängerung entscheiden die Fohlen das Elfmeterschießen für sich.

Mönchengladbach – Zu den Lieblingsbeschäftigungen von Jupp Heynckes (65) gehört es, in schöner Regelmäßigkeit auf seinen großen Erfahrungsschatz als Fußballtrainer hinzuweisen. Eine Marotte des Leverkusener Übungsleiters – der zwischendurch aber auch mal Tipps von deutlich jüngeren Zeitgenossen aufgreift. So hatten seine Stürmer Eren Derdiyok (22) und Patrick Helmes (26) nach zuletzt zwei Partien ohne ein Bayer-Tor öffentlich die defensive Spielweise des Werksklubs angemahnt. Und siehe da: Anders als noch am Sonntag gegen Mainz und zuvor in Saloniki, ließ Heynckes beim Pokalspiel in Mönchengladbach prompt mit zwei Angreifern spielen – doch nach einem 5:4 im Elfmeterschießen durften die Borussen den aufreibenden Sprung ins Achtelfinale feiern. 

Am Anfang muss sich Leverkusens Coach vorkommen sein wie einer, der im Restaurant einen Sauerbraten bestellt und dann einen Salat serviert bekommt. Angriffsspiel fand bei den Gästen in der ersten halben Stunde überhaupt nicht statt, stattdessen startete der Liga-17. mit Unterstützung der bemerkenswert konfusen Bayer-Defensive einige verheißungsvolle Angriffe. Das große Manko: Das Team von Michael Frontzeck, im Meisterschaftsbetrieb seit dem 6:3 Ende August beim gestrigen Gegner ohne Sieg, setzte hierbei nahtlos die Verschwendungssucht vom jüngsten 1:4 gegen Bremen fort.

Den unschönen Reigen eröffnete nach drei Minuten Marco Reus, dem sich Bayer-Keeper René Adler im letzten Moment vor die Füße warf. In der 6. Minute lief dann der Kameruner Mohamadou Idrissou mit dem Ball am Fuß allein auf Adler zu, doch erneut verhinderte der 25-jährige Schlussmann einen frühen Rückstand seiner Elf. Bei der nächsten ausgelassenen Gelegenheit kam der Heynckes-Elf dann zur Abwechslung die seltsame Schusstechnik des Venezolaners Juan Arango zugute (10.) – die allerbeste Tormöglichkeit ließ nach 22 Minuten jedoch Mittelstürmer Raul Bobadilla aus.

Auch der bullige Argentinier fand seinen Meister in Adler, und in der Folge nahmen endlich auch die Feldspieler in Rot und Schwarz am Spiel teil. Zwar wetteiferten beide Teams darum, wer wohl die meisten Fehlpässe zustande brächte. Trotzdem durfte sich vor der Pause – bei einem Helmes-Kopfball (32.) – auch Christofer Heimeroth noch auszeichnen, der für den aktuell zur Psychopause verdonnerten Stammkeeper Logan Bailly zwischen den Gladbacher Pfosten stand.

Abgesehen von Borussias langsam bedenklicher Abschlussschwäche durfte Frontzeck mit seinem Team zufrieden sein. Acht Minuten nach der Pause fischte Adler, Bayers Bester, mit seiner nächsten Großtat einen Kopfball von Reus aus dem Winkel. Doch als Referee Wolfgang Stark in der 62. Minute auf Elfmeter für Leverkusen entschied, schien sich das Schicksal erneut gegen Gladbach zu wenden. Helmes war im Laufduell mit Innenverteidiger Filip Daems gestrauchelt – und der Gestrauchelte trat kurz darauf auch zum Strafstoß an. Der aufmunternden „Heimeroth“-Rufe aus der Nordkurve hätte es jedoch gar nicht bedurft – Helmes setzte den Ball einen halben Meter neben das Tor.

Dank Helmes’ Fehlschuss ging es in die Verlängerung. In der mitunter dramatischen Extrazeit fielen durch Derdiyok (107.) und Idrissous postwendenden Ausgleich (109.) dann auch Tore – das Elfmeterschießen blieb den rheinischen Rivalen aber dennoch nicht erspart: Vidal und Rolfes trafen zunächst für Bayer, Marx und de Camargo für die Borussia. Dann verschoss Helmes seinen zweiten Elfmeter. Das Stadion tobte, noch mehr als Idrissou, Bradley und schließich Daems ihre Strafstöße verwandelten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false