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Das Triple muss her. Im Pokal-Halbfinale könnten Dantes Gladbacher die Bayern zum dritten Mal in dieser Saison schlagen.

© dapd

Gladbachs Dante: Wie einst Lothar Matthäus

Der Brasilianer Dante will heute mit Mönchengladbach im zweiten DFB-Pokal-Halbfinale den FC Bayern besiegen - und damit seinen wahrscheinlichen neuen Arbeitgeber.

Vor vier Tagen ist Dante ein recht nerviges Problem losgeworden. Denn mit dem Emotions- und Motivationsschub des 2:1-Sieges in Leverkusen endete nach Ansicht des Gladbacher Innenverteidigers auch die Zeit des ungesunden Kopfzerbrechens. „Wir hatten vorher Schwierigkeiten“, rekapitulierte der gelockte Brasilianer die zuvor sieglosen Spiele gegen die unterdurchschnittlichen Bundesligateams aus Hamburg, Nürnberg und Freiburg. Und verurteilte nachträglich den angestrengten Umgang der Borussen mit ihrer Minikrise: „Es ist nicht so gut, so viel nachzudenken.“

Die Krux des 28-Jährigen: Am Mittwochabend gastiert mit Bayern München (20.30 Uhr, live im Ticker bei Tagesspiegel.de) sein mutmaßlich nächster Arbeitgeber im Borussia-Park, es geht ums zweite Ticket für das Berliner Pokalfinale am 12. Mai. Und deshalb muss der Abwehrspieler aus Salvador da Bahia schon wieder nachdenken. Zum Beispiel über die gemeine Frage, ob er im Falle eines Elfmeterschießens gegen die Bayern an den Kreidepunkt treten würde. „Lieber nicht“, antwortet Dante bei diesem unangenehmen Thema zunächst, verkündet dann aber mannhaft: „Wenn ich den entscheidenden Elfmeter schießen muss, um ins Finale zu kommen, dann akzeptiere ich das.“

So wie es schon Lothar Matthäus akzeptiert hat – vor 28 Jahren. Da ging es Deutschlands Rekordnationalspieler ähnlich wie Dante jetzt: Als der damals 23 Jahre alte Noch-Gladbacher Matthäus am 31. Mai 1984 im Frankfurter Pokalfinale gegen die Bayern im Elfmeterschießen zum ersten Strafstoß antrat, prompt verschoss und so Borussias Niederlage einleitete, stand sein Wechsel nach München bereits seit zwei Monaten fest. Bei Dante, spekuliert das Fachmagazin „Kicker“, könnte es mit der offiziellen Verkündung gleich nach dem Abpfiff des Bayern-Spiels so weit sein.

Lucien Favre will investieren

Max Eberl will von solchen Szenarien am Tag vor dem großen Showdown natürlich nichts wissen. „Ich freue mich auf morgen und lasse mir meine Freude nicht durch irgendwelche Spekulationen vermiesen“, erklärte Borussias Sportdirektor am Dienstag. Recht schmallippig wirkte der frühere Abwehrspieler da, die Gladbacher müssen im Sommer schon Marco Reus (nach Dortmund) und Roman Neustädter (zu Schalke 04) ziehen lassen.

Der Fall Dante dagegen, behauptet zumindest der tapfere Eberl, sei „noch offen“. Echte Chancen auf einen Verbleib am Niederrhein gibt es immerhin bei Trainer Lucien Favre (Vertrag bis 2013), dessen beeindruckender Sprint in die Arme seiner Spieler, vollzogen am Samstag nach Igor de Camargos Siegtor in Leverkusen, manchem als klares Signal gilt: Der Mann ist gefühlsmäßig längst Borusse pur – und in Gedanken schon bei künftigen Spielen als Gladbach-Coach in der Champions League.

Eberl versichert Favre seit Wochen, jeder einzelne Cent aus den generierten Ablösesummen werde in neue Spieler investiert. Und der Trainer aus der Schweiz macht sich längst Gedanken über die nächste Saison. „Wir brauchen einen neuen Marco Reus und einen Mittelfeldspieler“, schrieb Favre Borussias Chef-Fahnder Eberl bereits ins Auftragsbuch – und wartet nun auf die Umsetzung.

Dabei haben es die Drahtzieher der Gladbacher bislang geschafft, ihre Aktivitäten auf dem Transfermarkt weitgehend unbemerkt voranzutreiben. „Bei uns bricht nichts auseinander“, ist sich Eberl sicher. Und meint, etwas vorsichtiger, zum heutigen Pokal-Duell: „Rein statistisch betrachtet, ist es eigentlich nicht möglich, die Bayern ein drittes Mal zu schlagen. Aber wir wollen versuchen, das Unmögliche möglich zu machen.“

Nach den beiden Siegen in der Liga käme nun ein dritter Erfolg im Pokal einem Traum gleich. Dante weiß allerdings, wie schwer das wird. „Es war sicher kein Nachteil für uns, am ersten Spieltag der Hin- und Rückrunde gegen den FC Bayern gespielt zu haben“, sagt Dante, dem die Warnung von Lucien Favre („Die Bayern sind schwer zu beherrschen, sie spielen inzwischen viel kreativer und rochieren mehr“) geläufig ist und der daher weiß: „Das jetzt sind andere Voraussetzungen.“ Immerhin kann Favre heute wieder Patrick Herrmann einsetzen, der nach überstandenem Schlüsselbeinbruch in den Kader zurückkehrt.

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