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Sport: Glückliche Revanche

Diesmal gewinnt der AC Mailand das Finale der Champions League gegen den FC Liverpool

Manchmal wiederholt sich die Geschichte im Fußball. Etwa als Lionel Messi kürzlich ein Tor nach einem Lauf über das ganze Feld erzielte, das Maradona auf nahezu gleiche Weise 1986 schon gelungen war. Manchmal wiederholt sie sich auch nicht. Der AC Mailand nahm gestern gegen den FC Liverpool Revanche für die vor zwei Jahren erlittene Niederlage im Endspiel. Im Athener Olympiastadion gewannen die Mailänder ein wenig glücklich und ein wenig verdient 2:1. Richtig brillant war allenfalls die Leistung des deutschen Schiedsrichters Herbert Fandel.

Von psychologisch wichtigen Zeitpunkten wird im Fußball gesprochen, wenn ein Tor noch kurz vor der Pause fällt. Als ob sich beim Gegner der Frust über das Gegentor in der Umkleidekabine noch einmal erhöhen würde, weil sie für eine Viertelstunde nicht dagegen anrennen können. Ob es auch Tore zu einem psychologisch unwichtigen Zeitpunkt geben kann, wurde noch nicht herausgefunden. Jedenfalls gelang dem AC Mailand ein solches Tor, aber viel wichtiger als der Zeitpunkt war ein anderer Umstand: Es gelang den Mailändern nach einer ersten Halbzeit, in der sie allenfalls zweiter Sieger waren.

Denn Liverpool eröffnete das Finale in der Gewissheit, das Endspiel vor zwei Jahren gegen die Mailänder auch schon gewonnen zu haben. Es war jedoch nicht allein das Selbstvertrauen, das den Auftritt Liverpools in der ersten Hälfte auszeichnete. Auch die Raumordnung entsprach höchsten europäischen Anforderungen. Hinzu kamen noch ein paar kleine Chancen, etwa durch Jermaine Pennant, der in der zehnten Minute aus spitzem Winkel abzog und Mailands Torwart Dida einer ersten Prüfung unterzog.

Eine gute Viertelstunde später schoss dann Xabi Alonso nur knapp am Mailänder Tor vorbei. Herausgespielt war diese Chance nicht gerade besonders originell, sie resultierte eher aus einem Querschläger durch den Mailänder Strafraum, und irgendwann kam dann Alonso freistehend zum Schuss.

Und Mailand? Hatte in der Halbzeit eine kleine Torgelegenheit, als Kaká aus 25 Metern einen Distanzschuss aufs Liverpooler Tor abgab, ohne damit allerdings Torwart Reina ärgern zu können. Dabei sollte Kaká doch den Unterschied ausmachen in diesem Finale, er trägt schließlich derzeit den innoffiziellen Titel „bester Fußballspieler der Welt“ mit sich herum, den ihm Trainer und Journalisten derzeit regelmäßig zuerkennen.

Den Unterschied machte jedoch erst einmal das Glück aus. Nach einem Foul von Alonso an Kaká durfte Andrea Pirlo aus 22 Metern einen Freistoß schießen. Er traf – 1:0 für Milan. Der Ball hatte auf dem Weg ins Tor allerdings noch eine entscheidende Richtungsänderung erfahren: Er flog an die Schulter von Fillipo Inzaghi und kam von dort ans Ziel – ohne Abwehrchance für Torwart Reina.

Ein Rückstand war auch schon im Endspiel vor zwei Jahren die beste Motivation für den FC Liverpool gewesen, damals hatte der englische Klub sogar 0:3 zurückgelegen, um den Pokal dann doch noch im Elfmeterschießen zu erobern. Diesmal bewirkte die Führung der Mailänder nur, dass es so weiterging wie in der ersten Halbzeit. Liverpool drückte ein wenig mehr, Mailand verteidigte brav. Doch mit einem guten Pass sorgte Kaká für die Vorentscheidung. Seine Vorlage verwandelte Inzaghi in der 82. Minute und hatte damit deutlich größeren Anteil als am 1:0 der Mailänder. Noch einmal wehrten sich die Liverpooler gegen den Rückstand, vielleicht durchzuckten sie noch die Erinnerungen an das Finale vor zwei Jahren. Doch es reichte nur noch zum Anschlusstor durch Dirk Kuyt in der 89. Minute. Der Gipfel Europas hat sich nach Mailand verschoben.

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