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Sport: Goldener Plan gegen die Flut

Robert Ide über die fällige Umwidmung eines Förderprogramms Das Wasser fließt langsam ab. In Sachsen und Sachsen-Anhalt laufen die Aufräumarbeiten nach der großen Flut.

Robert Ide über die fällige

Umwidmung eines Förderprogramms

Das Wasser fließt langsam ab. In Sachsen und Sachsen-Anhalt laufen die Aufräumarbeiten nach der großen Flut. Immer deutlicher tritt zutage, was die Menschen alles verloren haben – ihr Haus, ihr Geschäft, manche gar ihren Lebensmut. Immer deutlicher wird auch, wie sehr der Sport betroffen ist. Viele Vereine haben alles verloren, was sie sich in zehn Jahren mühevoll aufgebaut haben. Fußballplätze sind bedeckt mit giftigem Schlamm, Sporthallen sind einsturzgefährdet, Bootshäuser weggeschwemmt.

Die Folgen sind inzwischen zu beziffern. Auf eine halbe Milliarde Euro belaufen sich die Schäden – das ergibt eine erste Analyse des Deutschen Sportbundes. Allein in Sachsen meldeten sich bis zum Dienstag 144 Vereine, die von der Flut geschädigt sind. Wir haben vor einer Woche über den SV Eintracht Sermuth berichtet, einen kleinen Fußballverein im Muldetal. Hier hat das Wasser alles zerstört: Vereinsheim, Flutlicht, Kläranlage. Inzwischen haben Helfer den Fußballplatz vom Müll befreit. Doch gespielt werden kann noch lange nicht.

Die Menschen in Sermuth und anderswo sind willens, von vorn anzufangen. Doch die Probleme häufen sich. Seit Aufhebung des Katastrophenzustandes ist es vorbei mit der unbürokratischen Hilfe. Die Vereinsmitglieder verbringen mehr Zeit auf Ämtern als beim Aufräumen. Zwar gibt es private Initiativen: Sportler aus dem Westen melden sich, um Klubs im Osten zu helfen. Doch die faire Verteilung der Spenden ist unklar. Und die entscheidende Frage bleibt: Woher kommt das Geld, um dem Sport zu helfen?

Diese Frage muss die Politik beantworten. Sie hat dazu genug Möglichkeiten. Der „Goldene Plan Ost“ – ein Förderprogramm zur Errichtung von Sportstätten in den Neuen Bundesländern – kann für den Wiederaufbau umgewidmet werden. Dazu muss der Fonds besser ausgestattet werden. Zudem müssen die Kommunen, die vom Hochwasser geschädigt sind, von ihrer Mitfinanzierungspflicht befreit werden. Ein Fall für den Bund, der die Bewältigung der Flut zur nationalen Aufgabe erklärt hat. Ebenfalls wichtig: Die Mittel aus dem Restrukturierungsfonds, der mit Hilfe der verschobenen Steuerreform finanziert werden soll, müssen auch dem Sport zugute kommen. Für eine gerechte Verteilung könnten die Sportverbände sorgen.

Die Vereine haben eine wichtige soziale Rolle in den Gemeinden – gerade jetzt. Wenn die Politik den Menschen vor Ort helfen will, darf sie den Sport nicht vergessen.

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