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Sport: Golf: Irgendwo dazwischen

Die Amerikaner sind Meister von Umfragen aller Art. Zuletzt wurde den Golfkursleitern des Landes ein Papier zugestellt, auf dem die Manager ein paar Namen eintragen mussten.

Die Amerikaner sind Meister von Umfragen aller Art. Zuletzt wurde den Golfkursleitern des Landes ein Papier zugestellt, auf dem die Manager ein paar Namen eintragen mussten. Die Frage war: Mit welcher Berühmtheit möchten Sie am liebsten Golf spielen? Es verwundert nicht, dass Basketball-Superstar Michael Jordan als Traum-Golfpartner mit 18 Prozent der Antworten noch vor Präsident George W. Bush (16 Prozent) und der Country-Sängerin Faith Hill (15 Prozent) auf Platz eins landete.

Golf-Profis durften in der Umfrage nicht genannt werden, womit Angaben zum aktuellen Popularitätsgrad eines Tiger Woods oder eines David Duval bei den Herren der Golfkurse fehlen. Beobachtete man beim Training zu den am Donnerstag beginnenden 83. PGA Championship auf den Grüns des Atlanta Athletic Club den ganz normalen Fan, dann fällt es schwer den derzeit beliebteren unter den Top-Stars auszumachen.

Duvals Aktien sind nach seinem Triumph im vergangenen Monat bei den British Open ohne Frage gewaltig gestiegen. "Wo ist David?", lautete am Eingang zur Golfanlage eine häufig gestellte Frage und wenn sich der Gesuchte gerade auf den Übungsgrüns befand, eilte die Karawane zum Mann mit der charakteristischen Sonnenbrille. "Man wird als Champion angesehen", urteilte David Duval, "dadurch steigt automatisch der Respekt und die Beliebtheit."

Umlagert war beim Training natürlich auch Tiger Woods, auch wenn der Amerikaner zuletzt seinem Status nicht ganz gerecht wurde. Nach dem "Tiger Slam" mit vier aufeinanderfolgenden Siegen bei Major-Turnieren spielte der 25-Jährige bei den US Open und British Open nur eine Nebenrolle. Sein 25. Platz in Royal Lytham & St. Annes in England war seine schlechteste Platzierung bei einem Major seit 1998 gewesen. Als die Journalisten nun in Duluth den Titelverteidiger baten, seine momentane Spielstärke auf einer Skala von eins bis zehn einzuordnen, antwortete Woods: "Sie liegt irgendwo dazwischen."

In einem optimistischeren Tonfall hätte vermutlich Bernhard Langer geantwortet, da sich der Anhausener zuletzt mit glänzenden Resultaten in die Weltspitze zurückmeldete. Nur leider lastet bei der PGA Championship der Fluch der Erfolglosigkeit auf dem Schwaben. Vierzehnmal hat der beste deutsche Golfer bisher beim jeweils letzten der vier Major-Turniere des Jahres teilgenommen, ohne dabei auch nur einmal unter den besten 20 zu landen.

Da kein Europäer seit Tommy Armour im Jahre 1930 bei den PGA-Championship triumphieren konnte, werden neben Bernhard Langer auch Sergio Garcia aus Spanien, Jesper Parnevik aus Schweden und Colin Montgomerie aus Schottland kaum Siegeschancen eingeräumt. Insgesamt kämpfen auf dem David Duval zu Folge "besonders langen wie schweren" Par 70-Kurs 150 Golfer um die fünf Millionen Dollar Preisgeld, wobei die Experten die US-amerikanischen Stars klar favorisieren.

Nach dem Sieg von David Duval bei den British Open steht besonders Phil Mickelson unter Erfolgsdruck. Der 31-Jährige Kalifornier, immerhin nummer zwei der Weltrangliste, trägt nun ganz allein einen traurigen Titel: nämlich den als bester Spieler, der noch nie ein Major-Turnier gewonnen hat.

Stefan Liwocha

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