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Bestens geschlagen. Jason Dufner.

© AFP

Update

Golf: Jason Dufner überrascht bei der PGA Championship

Nicht Woods, nicht McIlroy, nicht Kaymer. Der Sieger des vierten Majors des Jahres heißt Jason Dufner. Es ist sein erster Erfolg bei einem der vier bedeutendsten Golf-Turniere.

Als Golfprofi Jason Dufner bei einer Schulbesichtigung an der Wand eines Klassenzimmers eindöste, machte ihn der wenig später bei Twitter veröffentlichte Schnappschuss zu einer Internetberühmtheit. Fortan wurde das so genannte „Dufnering“ zu einem geflügelten Wort. Am Sonntag hat der 36-Jährige endlich auch auf dem Golfplatz Schlagzeilen gemacht. Mit einer 68er Schlussrunde holte er sich im Oak Hill Country Club in Rochester bei New York den Sieg bei der US-PGA-Championship – und damit den vierten und letzten Majortitel der Saison.

Dabei wirkt Dufner so, als sei er im nächsten Pub beim Dartspiel am besten aufgehoben. Doch wie kann ein Golfer, der scheinbar so durchschnittlich ist, auf dem Grün so erfolgreich sein? Von der Brillanz des Schwungs von Masters-Sieger Adam Scott ist der Amerikaner weit, weit entfernt. Doch im Gegensatz zum in Rochester fünftplatzierten Australier bewies Dufner mit seinem Selfmade-Schwung überragende Konstanz. 43 von 54 möglichen Grüns traf er im Verlauf von vier Spieltagen mit der idealen Anzahl der dafür vorgesehenen Schläge. Am Freitag sorgte er mit einer 63er-Platzrekord-Runde für Aufsehen.

Nach dem zweiten Tag lag auch Martin Kaymer noch in der Spitzengruppe. Der Gewinner der PGA-Championship von 2010 vergab allerdings mit einer katastrophalen dritten Runde alle Siegchancen und wurde am Ende 33. Damit lag der Deutsche noch vor Top-Favorit Tiger Woods, der nur den geteilten 40. Platz belegte. Sieger Jason Dufner kann weder Kaymer noch Woods in Sachen Fitness das Wasser reichen. Vielmehr setzt der erkennbar leicht übergewichtige Champion bei der Ernährung lieber auf Eier und Speck als auf Müsli und Obst. Und anders als ein Matteo Manassero oder Rory McIlroy, der mit seinem geteilten achten Platz in Oak Hill endlich wieder an bessere Zeiten anknüpfen konnte, hat er auch keine überragende Teenager-Karriere hinter sich. Dufner fing erst mit 14 an Golf zu spielen und es dauerte, bevor es bei ihm für die großen Turniere reichte. Dufner ist kein Wunderkind, sondern der hart arbeitende Normalo, dem erst im vergangenen Jahr mit zwei Tour-Siegen und einem erstklassigen Ryder-Cup-Debüt der Durchbruch gelang.

Wobei der Mann bei genauerem Hinsehen durchaus Interesse weckt. Nicht weil er wie viele Kollegen besonders viel Wert auf perfektes Styling oder lautstarke Auftritte legen würde. Schweigsam ist der 36-Jährige, nur das schnelle Hin und Her seiner Augen in einem ansonsten emotionslosen Gesicht verriet am Sonntag seine Aufregung: „Alles, was ich wollte, war mit Selbstvertrauen spielen“, sagte er später. „Ich wollte nicht nur ängstlich rumlaufen.“ Genau dieser Fehler hat ihn schon bei der PGA-Championship vor zwei Jahren in Atlanta den Titel gekostet. Damals hatte er vier Löcher vor Schluss noch fünf Schläge Vorsprung auf den späteren Sieger Keegan Bradley, bevor dieser attackierte und Dufner selbst Fehler um Fehler beging.

An diesem Sonntag von Oak Hill gab er die Führung, die er Jim Furyk nach zwei Birdies an den Löchern vier und fünf genommen hatte, nicht mehr ab. „Ich kann es ja noch immer nicht glauben, dass ausgerechnet mir das passiert“, sagte Dufner. Nach diesem Sieg dürfte seine Popularität auf Twitter nun ganz neue Ausmaße erreichen.

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