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Peter Wright jubelt und zeigt die Sid-Waddell-Trophäe.

© dpa

Großartiges Finale bei der Darts-WM: Ein Sieger, viele Gewinner

Manche befürchteten Langeweile im Dartsport wegen der Dominanz Michael van Gerwens. Diese WM war alles – aber nicht langweilig. Ein Kommentar.

Wenn es an diesem fantastischen WM-Finale etwas zu bemängeln gibt, dann das: Die Partie, die Peter Wright 7:3 gewann, ging nur über zehn Sätze statt über elf, zwölf oder sogar 13. Schade eigentlich, denn es war Darts auf allerhöchstem Niveau, das Wright und Michael van Gerwen auf die Scheibe im Alexandra Palace zauberten.

Und es gab eine Dramaturgie, die kaum noch Steigerungen zulässt: Hier van Gerwen, der Dominator, die „Green Machine“, der Mann, der die Pfeile wie kein anderer immer und immer wieder in die von ihm gewollten Felder wirft. Der es aber beim Publikum stets schwer hat, weil er unnahbar und kühl wirkt.

Dort Peter Wright, der ständig mit neuen Outfits und Frisuren aufwartet, quietschbunte Hosen trägt, von den Fans geliebt wird – und das Image des ewigen Zweiten hat.

Das war 'ne tolle WM, welche einen äußerst verdienten und sympathischen Sieger gefunden hat.

schreibt NutzerIn Kohlenstoffeinheit

So war es bis Mittwochabend. Bis Wright endlich einmal eine Führung bei einem großen Turnier, in diesem Fall dem größten überhaupt, durchbrachte. Nach seinem Sieg stand der 49 Jahre alte Schotte mit Freudentränen in den Augen auf der Bühne und beim Interview verschlug es ihm irgendwann die Sprache. Während 3000 Menschen in der Halle seinen Namen grölten.

Das ist schon eine schöne Geschichte. Noch besser wurde sie durch van Gerwen. Imposante 15 Turniersiege hatte er 2019 gefeiert. Doch seinen vierten WM-Titel verpasste er an Neujahr – trotz hoher Favoritenrolle. Und was machte der Niederländer? Umarmte Wright. Lachte sogar. Machte noch kurz vor der Siegerehrung Scherze.

Van Gerwen ungewohnt wacklig

Die Schuld für den verpassten Titel suchte van Gerwen – anders als Gerwyn Price nach dem gegen Wright verlorenen Halbfinale – nur bei sich und seiner ungewohnten Wackligkeit in den entscheidenden Momenten. Dass sich wahre Größe in der Niederlage zeigt, ist nicht neu. Van Gerwen hat es nun noch einmal bewiesen.

Eine WM kann, das liegt in der Natur der Sache, nur einen Sieger hervorbringen. Dieser heißt Peter Wright. Gewonnen hat aber auch Michael van Gerwen. Und die ganze Sportart. Wegen dieses Finals – und zuvor bereits dank Fallon Sharrock, die als erste Frau überhaupt einen Sieg bei der WM feierte und dann noch einen weiteren folgen ließ.

Einige Skeptiker hatten wegen van Gerwens Dominanz bereits eine Phase aufkommender Langeweile in der Welt der Pfeile vorausgesagt. Diese WM war alles – aber nicht langweilig.

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