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Dauerbrenner: Luke Sikma spielt und spielt und spielt – bislang ohne Titel mit Alba.

© Carmen Jaspersen/dpa

Große Chance auf einen Titel: Alba Berlin will sich im Pokalfinale endlich belohnen

Nach fünf Finalniederlagen in Folge soll es für Alba gegen Oldenburg endlich mit dem Titel klappen. Die Aussichten darauf sind groß wie lange nicht mehr.

Wer wie Luke Sikma bereits mehr als zwei Spielzeiten mit Alba Berlin hinter sich hat, der hat einiges erlebt. Er ist in allen möglichen Wettbewerben unterwegs gewesen. Bundesliga, Pokal, Eurocup, Euroleague. Er ist immer wieder ins Finale vorgedrungen. München I, München II, Bamberg, Valencia, München III. Er kennt die Basketball-Hallen des Kontinents. Crailsheim und Krasnodar, Bayreuth und Barcelona, Gießen und Gdynia. Nur eines hat er noch nicht erlebt: Ein entscheidendes Spiel um den Titel vor dem eigenen Publikum.

Am Sonntag (20.30 Uhr/Magentasport) ist es nun endlich so weit. Wenn Oldenburg zum Pokalfinale in die Arena am Ostbahnhof kommt, dann bietet sich zum sechsten Mal, seit Trainer Aito Garcia Reneses im Sommer 2017 Alba unter seine Fittiche genommen hat, die Chance auf Siegermedaillen, auf Schampus und auf das unvermeidliche „We Are the Champions“. Fünf Finalniederlagen mussten die Berliner bislang einstecken. Doch jetzt soll es endlich klappen. Mit den eigenen Fans im Rücken.

Alba Berlins Finalniederlagen unter Coach Aito Garcia Reneses

  • 2017/18 – Pokalfinale gegen München: 75:80
  • 2017/18 – BBL-Finalserie gegen München: 2:3
  • 2018/19 – Pokalfinale gegen Bamberg: 82:83
  • 2018/19 – Eurocup-Finalserie gegen Valencia: 1:2
  • 2018/19 – BBL-Finalserie gegen München: 0:3

„Die Chance, vor ihnen einen Titel zu gewinnen, ist eine große Sache“, sagt Luke Sikma. „Wir müssen diese Energie nutzen, damit wir selbst mit viel Energie spielen.“ Und mit Energie kennt sich der 30-jährige Power Forward der Berliner aus.

In den vergangenen Jahren ist er der Dauerbrenner bei Alba gewesen. Während rings um ihn bei einem Teamkollegen nach dem anderen die Bänder rissen, Knochen brachen oder Muskeln zerrten, stand Sikma unentwegt auf dem Parkett. Nur ein einziges Spiel hat er in seiner Zeit für Alba bislang verpasst – weil er damals geschont wurde.

Der Leader der Berliner steckte deshalb auch jedes Mal mittendrin, als die Berliner Finale um Finale verloren. „Die Niederlagen türmen sich natürlich auf, das sitzt auf dir“, sagt Sikma. Er kennt das Gerede von einem „Finalfluch“; davon, dass Alba einfach nicht reif genug sei für einen Titel, zu wenig abgezockt, zu brav, zu verspielt. „Aber es sagt auch einiges aus, überhaupt so viele Chancen gehabt zu haben“, sagt Sikma.

Er soll es richten: Aito Garcia Reneses führte Alba Berlin zum sechsten Mal in ein Finale – ein Sieg fehlt jedoch noch.
Er soll es richten: Aito Garcia Reneses führte Alba Berlin zum sechsten Mal in ein Finale – ein Sieg fehlt jedoch noch.

© Carmen Jaspersen/dpa

Doch lässt man diese Gedanken an die Vergangenheit nun vor der nächsten und wohl bislang größten Chance auf einen Titel zu, oder versucht man, das auszublenden? „Es ist sicherlich im Hinterkopf“, sagt Sikma. „Man denkt darüber nach. Aber jetzt haben wir eine neue Chance, die Sache loszuwerden.“

Und die will er mit seinen Teamkollegen nutzen. Nicht nur, um seinen Erfahrungshorizont bei Alba um ein neues Erlebnis zu erweitern. Sondern um sich auch endlich für all die Mühen der Vergangenheit zu belohnen. „Wie wir dieses Jahr und in den letzten beiden Jahren gearbeitet haben, mit den Leuten hier im Team, wie wir füreinander spielen – ich glaube, wir verdienen den Sieg einfach“, sagt Sikma. Er weiß aber auch: „Es ist eine Sache, etwas zu verdienen – und eine andere, rauszugehen und zu gewinnen.“

Leonard Brandbeck

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