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Schaut her, so geht das. Torschütze Silvio (links) und John Jairo Mosquera jubeln über Unions Treffer zum 2:1. Foto: dapd

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Sport: Große Kunst in Köpenick

Bei Unions 4:1 gegen Ingolstadt erzielt Silvio ein Tor, wie es in der Zweiten Liga selten zu sehen ist

Vor dem Jubel kam das Staunen. Und so ging zuerst ein Raunen durch das Stadion An der Alten Försterei, als der Ball schon im Tor des FC Ingolstadt lag. Was die 15 204 Fans des 1. FC Union dermaßen in Verzückung versetzte, war eine Aktion, wie sie der gemeine Zweitliga-Fan nicht jeden Tag zu sehen bekommt. Patrick Kohlmann hatte einen Diagonalball über 40 Meter Richtung Torsten Mattuschka geschlagen, der Kapitän der Berliner leitete das Spielgerät von der rechten Außenbahn per Volleyabnahme in den Strafraum, wo Silvio das fußballerische Kunstwerk per Seitfallzieher zur 2:1-Führung für den 1. FC Union vollendete. Der erste Treffer des Brasilianers war die Krönung einer ganz starken Vorstellung der Berliner, am Ende siegte der 1. FC Union hoch verdient 4:1 (2:1) gegen harmlose und ersatzgeschwächte Ingolstädter.

Vor und nach Silvios Traumtor beherrschte Union das Geschehen im eigenen Stadion nach Belieben. Lauf- und spielstark dominierte die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus den Gegner und zeigte sich viel entschlossener im Vergleich zum vergangenen Auswärtsspiel bei 1860 München, das Union 1:3 verloren hatte. Umso überraschender, dass es ausgerechnet die Gäste waren, die mit ihrem einzigen Angriff in der ersten Halbzeit in Führung gingen. Eine Hereingabe von Moise Bambara passierte viel zu einfach Unions Strafraum, so dass Moritz Hartmann wenig Mühe hatte, frei vor Torhüter Jan Glinker den Ball im Tor unterzubringen. Union reagierte aber keinesfalls geschockt auf den Rückstand oder wie Mittelfeldspieler Markus Karl es ausdrückte: „Wir sind daran nicht kaputtgegangen.“

Nur wenige Minuten nach der Ingolstädter Führung kam Union durch einen Kopfball von Christian Stuff zum Ausgleich. Die Vorlage dazu lieferte Torsten Mattuschka per Freistoß. Es sollte das einzige nicht herausgespielte Tor der Berliner an diesem Tag bleiben. Nur wenig später begann dann die große Show von Mattuschka und Silvio. Die beiden Offensivkräfte waren in der Folge an fast jeder gefährlichen Aktion ihrer Mannschaft beteiligt und stellten die Ingolstädter Abwehr vor unlösbare Probleme. „Das 2:1 war allein das Eintrittsgeld wert“, lobte Uwe Neuhaus.

In München hatte sich Unions Trainer noch für die defensivere Variante entschieden und Mattuschka zugunsten Silvios auf der Bank gelassen. Gegen Ingolstadt brachte Neuhaus dann beide und bereute seine Entscheidung nicht. Leidtragender war in diesem Fall Simon Terodde, der zum ersten Mal in dieser Saison nur eingewechselt wurde. Union bestimmte in jeder Phase das Spiel und knüpfte in der zweiten Halbzeit vor allem in Person von Mattuschka und Silvio an den starken Auftritt vor dem Seitenwechsel an.

Hatte Mattuschka Silvio bei dessen Tor noch assistiert, so war es der Brasilianer, der Mattuschka unmittelbar nach der Pause das 3:1 auflegte. Im Anschluss an einen feinen Doppelpass mit Silvio umkurvte Mattuschka Ingolstadts Torhüter Sascha Kirschstein locker zur Vorentscheidung. „Es war gut, dass uns früh das dritte Tor gelungen ist“, sagte Neuhaus. „Wir konnten dann die Führung verwalten und auf Konter hoffen.“ Einen dieser Konter hatte Silvio kurz vor dem Abpfiff noch zum 4:1 verwertet, als er einen sehenswerten Pass von Terodde erlief und den Ball vorbei an Kirschstein in die lange Ecke schob. Das zweite Tor des Brasilianers war zwar lange nicht so schön wie das erste, aber um die Fans des 1. FC Union zum Jubeln zu bringen, reichte es allemal.

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