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Sport: „Große Schnauze, nichts dahinter“

Köln – Augsburg 1:1 - Daum greift Spieler an

Wie sich Christoph Daum am Spielfeldrand aufführte, das allein schon gab tiefe Einblicke über die Leistung des Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln. Beim deprimierenden 1:1 (1:1) gestern Nachmittag gegen den FC Augsburg fuchtelte der Trainer der Rheinländer immer wieder hilflos mit seinen Armen in der Luft herum, gab ständig neue Anweisungen, die oft im lautstarken Unmut der 43 000 Zuschauer untergingen. Oder er hockte apathisch dreinblickend auf seinem Trainerstuhl und schien die Welt nicht mehr zu verstehen.

Daum hatte gesehen, dass sich im Vergleich zur Hinrunde kaum etwas im Spiel seines Teams zum Positiven gewendet hatte. „Das war aus unserer Sicht viel zu wenig. Einige haben hier eine große Schnauze und nichts dahinter“, wütete Daum über seine Spieler. „Ich hoffe, es kommen bald einige Neuzugänge, die die Qualität auf dem Rasen verbessern. Mir fällt langsam auch nichts mehr dazu ein, wie ich die Spieler noch aufbauen soll“, sagte der Kölner Trainer.

Daum wollte seinen Spielern in der Winterpause die Angst nehmen, hatte Kölns Präsident Wolfgang Overath angekündigt. Doch die vielen Fehlpässe und Missverständnisse im Spiel zeugten eher vom Gegenteil. Daums Maßnahmen haben keine Veränderungen bewirkt, die Fehler blieben die alten. Doch Daum nahm sich selbst aus der Schusslinie, auch nach dem fünften Pflichtspiel in Folge ohne Sieg unter seiner Regie. „Kein Trainer der Welt kann hier so schlecht trainieren, dass so ein Ergebnis dabei herauskommt.“

Und dass gleich drei von vier Neuzugängen zur Rückrunde sich gestern verletzt abgemeldet hatten, war nicht eben förderlich für die Rheinländer. Einzig zwei Personalien waren neu im Vergleich zur Stammelf der Hinrunde. Mit dem vom Verteidiger zum Mittelfeldspieler umfunktionierten Lukas Sinkiewicz und Abwehrspieler Fabio Luciano veränderten zwei Spieler das Team, überzeugen konnten aber beide nicht.

Dabei verschaffte der FC Augsburg den Kölnern sogar noch eine hervorragende Ausgangsposition, denn den Führungstreffer der Kölner durch Milivoje Novakovic (10.) hatte Augsburgs Patrick Mölzel mit seinem verunglückten Einsatz leichtfertig vorbereitet. Doch statt zusätzliches Selbstvertrauen brachte der Vorsprung wieder einmal nur Verunsicherung, die die Augsburger durch Elton da Costa zum Ausgleich (38.) nutzten. „Nach einem guten Anfang ist die alte Unsicherheit schnell wieder zurückgekommen“, bestätigte auch Kölns Mittelfeldspieler Thomas Broich nach der Partie.

Und so dürfte der Wunsch nach der Rückkehr in die erste Bundesliga, die der Klub noch vor der Partie beharrlich als Ziel ausgegeben hatte, immer weniger realistisch sein. Der Rückstand auf einen Aufstiegsplatz beträgt weiter zwölf Punkte, und es bleiben lediglich 16 Partien, um dieses Differenz auszugleichen. Laut Manager Michael Meier wollten die Kölner 43 Punkte in der Rückrunde erspielen, um sich so rein rechnerisch die Möglichkeit zu erhalten, das Ziel noch zu erfüllen. Ein mageres Pünktchen ist gestern gegen Augsburg herausgesprungen, es müssten also noch 14 Siege aus den verbleibenden Partien geholt werden. „Es gibt zwei Möglichkeiten. Die eine: Wir spielen unter Wert. Die andere: Wir spielen so gut, wie wir können“, sagte Daum noch. Was davon nun zutrifft, das bestimmt in den kommenden Wochen in erster Linie einer: Daum selbst.

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