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Der Reifen im Bild hinten links wurde Sebastian Vettel in Abu Dhabi zum Verhängnis.

© Reuters

Update

Großer Preis von Abu Dhabi: Hamilton siegt nach Vettel-Aus

Selbst Sebastian Vettel kann nicht immer gewinnen. Beim Großen Preis von Abu Dhabi schied der alte und neue Weltmeister schon frühzeitig aus und machte damit den Weg frei für Lewis Hamilton.

Sebastian Vettel schlug mit der Faust auf das Lenkrad, aber diesmal nicht aus Freude. Der zweimalige Formel-1-Weltmeister stand nach der ersten Runde des Großen Preises von Abu Dhabi in der Boxengasse, seine Mechaniker hatten das rechte Hinterrad abgeschraubt und winkten ab. Sein Rennen war zu Ende, bevor es richtig begonnen hatte. Am Start hatte Vettel seine 14. Poleposition der Saison noch souverän verteidigt, doch „eingangs der zweiten Kurve habe ich die Luft im hinteren rechten Reifen rasch verloren und konnte dann nichts mehr machen. Es kam wie ein Schlag – warum, wissen wir nicht.“ Nach dem mysteriösen Plattfuß und dem folgenden Dreher schleppte Vettel den Red Bull noch an die Box, doch „auf dem Weg zurück hat es den Reifen so auseinandergerissen, dass es einen Teil der Aufhängung beschädigt hat, und dann konnten wir nicht mehr weiterfahren“. So war der Weg frei für einen souveränen Sieg des McLaren-Piloten Lewis Hamilton vor dem Ferrari-Fahrer Fernando Alonso und Jenson Button im zweiten McLaren.

Es war über ein Jahr her, dass Vettel zuletzt ein Rennen nicht zu Ende gefahren war. In Südkorea warf ihn 2010 ein Motorschaden sicher in Führung liegend aus dem Rennen. Nun erwischte es ihn in der Wüste von Abu Dhabi, wo er im letzten Jahr überraschend seinen ersten WM-Titel feiern konnte. „Wir hatten ein gutes Auto, hätten sicher wieder vorn mitfahren können“, sagte Vettel. Das glaubte auch Red-Bull-Sportdirektor Helmut Marko, der sich mit einem großen Eis tröstete: „Die anderen waren gar nicht so schnell, das wäre sicher wieder Sebastians Rennen gewesen. Aber bei uns ging heute sowieso alles schief.“ Was er meinte: Bei Vettels viertplatziertem Teamkollegen Mark Webber lief ein Boxenstopp völlig aus dem Ruder, als eine Radmutter wegsprang. Marko: „Das hat Mark den dritten Platz gegen Button gekostet.“ Erstmals in der Saison 2011 stand somit kein Red Bull auf dem Podium.

Das Rennen wurde so eine sichere Beute für Hamilton, der sich nach eher wechselhaften Leistungen, privaten Problemen und viel Kritik eindrucksvoll zurückmeldete. Der Brite präsentierte sich schon das ganze Wochenende über in starker Verfassung und sprach hinterher von „einem meiner besten Rennen überhaupt“.

Das traf sicher nicht ganz auf die drei Deutschen zu, die sich auf den Plätzen sechs bis acht einreihten. Nico Rosberg kam vor seinem Mercedes-Teamkollegen Michael Schumacher ins Ziel, der zeitweise unter argen Druck von Adrian Sutil im Force India geriet. Am Start war es für Rosberg im Duell mit Schumacher eng geworden. Zunächst unterlag Rosberg, doch „ich habe mir den Platz dann in einem guten Duell zurückgeholt. Es war ein gutes Rennen, so kann es weitergehen.“

Diese Hoffnung dürfte Sebastian Vettel kaum teilen. Vor dem Saisonfinale in Brasilien kann Vettel, der diese Saison elf Rennen gewonnen hat, die von Schumacher 2004 aufgestellte Bestmarke von 13 Siegen in einem Jahr nicht mehr erreichen. Ihm bleibt aber die Hoffnung darauf, mit 15 Polepositions eine neue Bestmarke aufzustellen. Und ein gutes hatte der frühe Ausfall in Abu Dhabi noch. Nachdem Vettel schon vor dem Start eine Bassgitarre von Paul McCartney geschenkt bekommen hatte, dürfte er es nach seinem frühen Dienstende bequem zum Konzert seines Beatles-Idols um 22 Uhr geschafft haben.

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