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Hamilton

© AFP

Großer Preis von Australien: Souverän durchs Chaos

Beim Formel-1-Auftakt behalten Hamilton, Heidfeld und Rosberg die Übersicht. Topfavorit Ferrari bringt dagegen beide Autos nicht in Ziel.

War es die Hitze von annähernd 40 Grad? War es das Fehlen der Traktionskontrolle, welche die PS-starken Formel-1-Autos früher so schön leicht zu kontrollieren machte? Oder waren die Fahrer noch der langen Winterpause ein bisschen aus der Rennübung? Vielleicht war es von allem ein bisschen, jedenfalls geriet der Saisonauftakt in Australien zu einer Melange aus Chaos, vielen Unfällen, nur sieben Autos im Ziel und einem recht überraschenden Ergebnis. Ein aus deutscher Sicht allerdings sehr erfreuliches: Denn hinter dem souveränen Sieger Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes belegte Nick Heidfeld im BMW-Sauber den zweiten Rang, und Williams-Pilot Nico Rosberg stand als Dritter zum ersten Mal überhaupt auf dem Formel-1-Podest. Dagegen erlebten die vorher als Topfavoriten auf den WM-Titel gehandelten Ferrari ein Desaster. Beide Autos erreichten das Ziel nicht, und der vier Runden vor Schluss gestrandete Weltmeister Kimi Räikkönen rutschte nur durch die Disqualifikation von Rubens Barrichello wegen Überfahrens der roten Boxenampel gerade noch als Achter in die Punkte.

Hamilton und Rosberg, alte Freunde schon aus Kart-Zeiten, umarmten sich vor der Siegerehrung überglücklich, auch Heidfeld stimmte in den Jubel ein, der alle drei nachher einstimmig verkünden ließ, einen besseren Saisonstart hätten sie sich gar nicht vorstellen können. „Ich bin überglücklich“, sagte ein strahlender Nick Heidfeld, „dass es geklappt hat, ist gerade nach dem schwierigen Winter noch einmal eine Super-Motivation für das ganze Team.“ Und auch Mario Theissen, der BMW-Teamchef, war in Feierlaune: „Nach so einem Erfolg ist ein Bier für das gesamte Team erlaubt. Es war ein tolles Rennen.“ Zumindest für Heidfeld, weniger für seinen Teamkollegen Robert Kubica, der kurz vor Schluss von Kazuki Nakajima abgeschossen worden war. „Aber auch Robert hat Grund zur Freude“, sagte Theissen. „Er hat gestern ein fantastisches Qualifying abgeliefert.“ Das alles bestärkte den Teamchef in der Meinung: „Wir haben gesehen, dass wir gar nicht so weit weg sind von der Spitze.“

Auch Nico Rosberg strahlte: „Ich bin echt happy. Dritter Platz, mein erstes Podium – das ist echt klasse.“ Daran geglaubt hatte er während des Rennens, das von drei Safetycar-Phasen unterbrochen wurde, nie. „Es war nur Chaos. Wenn das Safetycar im falschen Moment rauskommt, geht alles in die Hose.“ Der Dank galt seinen Ingenieuren, die das Auto hervorragend auf den Start vorbereitet hatten. „Den habe ich perfekt hinbekommen.“ Sofort zog er an Nick Heidfeld vorbei, der konterte jedoch beim ersten Boxenstopp. „Ich sehe es aber nicht so, dass ich einen Platz verloren habe, ich habe einen Podestplatz gewonnen.“

Für die anderen Deutschen lief es freilich nicht so gut. Der im Qualifying sensationell starke Sebastian Vettel geriet nach ziemlich schlechtem Start gleich in der ersten Kurve mitten ins Chaos und war sofort draußen. Adrian Sutil, nach einem Unfall im Qualifying aus der Boxengasse gestartet, kam nur 13 Runden weit – dann streikte am Force India die Hydraulik. „Aber generell bin ich mit dem Wochenende nicht unzufrieden“, sagte er, „ wir haben einen ganz schönen Schritt nach vorne gemacht, so nahe waren wir noch nie am Mittelfeld dran.“

Auch Timo Glocks Debüt für Toyota sah nicht schlecht aus, obwohl er nach Getriebewechsel und einer etwas umstrittenen Strafe wegen Blockierens am Samstag nur von Platz 19 ins Rennen ging und dann versuchte, mit einer schwierigen Ein-Stopp-Strategie noch das Beste herauszuholen. Doch dann zerlegte Glock sein Auto, als er bei dem Versuch, Weltmeister Kimi Räikkönen hinter sich zu halten, böse abflog. „Da habe ich vielleicht ein bisschen zu sehr gepusht und bin in der Zielkurve zu weit nach außen gekommen.“ Das wäre nicht so schlimm gewesen, hätte nicht eine Bodenwelle im Gras den Toyota ausgehoben und in die Luft geschleudert. Beim harten Aufprall verletzte sich Glock leicht an der linken Hand. „Ich hoffe, dass mein Start in Malaysia nicht in Gefahr ist. Aber für nächstes Jahr müssen die da was unternehmen, diese Stelle kann nicht so bleiben.“

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