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Großer Preis von Japan: Schumacher vor dem achten Titel?

Bereits am Sonntag in Japan könnte Formel-1-Pilot Michael Schumacher seinen achten Weltmeister-Titel perfekt machen. Sollte Renault-Fahrer Alonso ausfallen, würde ein Sieg zum Titelgewinn reichen.

Suzuka - "Die letzten beiden Rennen liegen uns", meinte der Rekord-Champion nach seinem Sensationserfolg in Schanghai, der ihm bei Punktgleichheit mit Fernando Alonso (beide 116) aufgrund der größeren Zahl an Saisonsiegen erstmals die Führung in der Gesamtwertung bescherte. Der Optimismus ist begründet. Auf dem Suzuka International Racing Course fuhr der 37-Jährige mit sechs Siegen mit Abstand die meisten Erfolge heraus.

Dabei kam ihm neben seinem fahrerischen Können auch die körperliche Fitness zugute. Die anspruchsvolle Strecke mit ihren schnellen S-Kurven fordert eine extrem saubere Linie und führt die Fahrer aufgrund der permanenten Richtungswechsel bei hoher Geschwindigkeit an die Grenzen der Belastbarkeit. Beides stellt für den austrainierten Perfektionisten kein Problem dar. Kein Wunder also, dass Schumacher in höchsten Tönen von der Strecke schwärmt: "Der Kurs ist ein Traum, vor allem der erste Sektor. Den zu fahren ist einfach klasse: die S-Kurven, der Rhythmus - geil."

Lediglich das unberechenbare Wetter könnte sich als Stolperstein für Schumacher erweisen. Bei nasser Fahrbahn greifen die Michelin-Reifen der Renaults wesentlich besser als die Bridgestones auf denen Ferrari unterwegs ist. War der Wettergott in Schanghai trotz zwischenzeitlichen Regens auf der Seite Schumachers, könnte sich dies in Japan schnell ändern. In China sei es ein Glücksspiel gewesen, hatte Schumacher zugegeben: "Wir haben gezockt und diesmal hat das Glückspendel in meine Richtung ausgeschlagen."

Psychologischer Vorteil bei Ferrari

Dass dies auch an Fehlern der Konkurrenz von Renault lag, hatte der Kerpener ebenfalls registriert. Beim ersten Boxenstopp mit einem Reifenwechsel auf die abtrocknende Strecke reagierend, hatte der bis dahin klar in Führung liegende Spanier Fernando Alonso ohne den nötigen Grip entscheidende Zeit eingebüßt und Schumacher passieren lassen müssen. Beim zweiten Halt patzte ein Mechaniker, dem eine Radmutter aus dem Schlagschrauber gefallen war. Der Gegner liege im eigenen Team, konstatierte die iberische Presse am Folgetag und auch Alonso selbst attackierte seine Crew vehement.

Entsprechend liegen die Nerven bei Renault und seinem 25-jährigen Topfahrer vor den letzten beiden Läufen blank und der psychologische Vorteil klar bei Ferrari. Einen Ausfall kann sich Titelverteidiger Alonso nicht erlauben. Denn sollte Schumacher den Grand Prix gleichzeitig gewinnen, könnte dieser beim Saisonabschluss in Brasilien (22. Oktober) als neuer Weltmeister 71 Ehrenrunden drehen. Denn Alonso hätte dann nur noch die Chance nach Punkten, aber nicht nach Siegen gleichzuziehen.

Es wäre das unvergessliche i-Tüpfelchen zum Ende der großartiger Karriere des Michael Schumacher, der bereits vor knapp vier Wochen im Anschluss an den Italien-GP seinen Rücktritt zum Saisonende angekündigt hatte. Der Rekord-Champion brennt jedenfalls auf den Showdown in Japan: "In Suzuka beginnt die WM quasi von vorn, und ich glaube, für alle Motorsportbegeisterten ist dies die ideale Ausgangsposition. Wir sind auf einen sehr harten und sehr engen Kampf eingestellt." (tso/ddp)

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