zum Hauptinhalt
Geschafft. Sebastian Vettel sieht die schwarz-weiß-karierte Fahne mal wieder als Erster.

© AFP

Update

Großer Preis von Spanien: Nächster Sieg für Sebastian Vettel

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel siegt auch beim Großen Preis von Spanien in Barcelona, beklagt sich aber über die Technik. Michael Schumacher wird Sechster - vor Teamkollege Nico Rosberg.

Von Christian Hönicke

Der eigentliche Große Preis von Spanien fing in Runde 50 an. Sebastian Vettel schoss in seinem Red Bull einen Umlauf nach seinem letzten Boxenstopp auf der Start-Zielgeraden von Barcelona entlang, während Lewis Hamilton im McLaren aus der Box kommend sich knapp hinter ihm einreihte. 16 Runden Mann gegen Mann um den Sieg lagen noch vor ihnen. Am Ende blieb der deutsche Formel-1-Weltmeister 0,6 Sekunden vor dem Engländer und bestieg zum vierten Mal im fünften Saisonrennen die oberste Stufe des Podests. "Puh, es war ziemlich hart", sagte Vettel danach. "Mir ist eine Tonne von den Schultern gefallen, als ich die Zielflagge gesehen habe." Nach seinem Triumph führt Vettel nun in der WM-Wertung mit 118 Punkten deutlich vor Hamilton (77).

Hinter dem Duo fuhren der zweite McLaren-Pilot Jenson Button vor Vettels Stallgefährten Mark Webber durchs Ziel. Der Rest des Feldes folgte bereits mit einer Runde Rückstand, so dass die später ausgesprochenen Verwarnungen gegen Hamilton, Button und Webber für zu schnelles Fahren unter gelben Warnflaggen nicht weiter ins Gewicht fielen. Fernando Alonso im Ferrari wurde trotz eines Blitzstarts und zeitweiliger Führung am Ende Fünfter, Michael Schumacher vor seinem Mercedes-Rivalen Nico Rosberg Sechster. Der Lotus-Renault-Pilot Nick Heidfeld fuhr durch einen irrwitzigen Schlussspurt vom letzten auf den achten Platz vor.

Endlich mal keine dröge Rennwagenpolonäse in Spanien

Der Thriller von Barcelona war der letzte Beweis dafür, dass die Regeländerungen der Formel 1 in dieser Saison gegriffen haben. Das Rennen in Spanien war in der Vergangenheit immer so etwas wie das Sorgenkind des Formel-1-Kalenders gewesen. Der Circuit de Catalunya mit seinen langen Kurven macht das Überholen praktisch unmöglich und war deshalb Jahr für Jahr Schauplatz einer drögen Rennwagenpolonäse, bei der man eigentlich schon am Start sagen konnte, wie der Zieleinlauf aussehen wird. Am Sonntag aber war der Grand Prix von einem gemütlichen Umzug weit entfernt. Durch die weichen Pirelli-Reifen fiel es nicht zum ersten Mal in diesem Jahr schwer, in dem Gewusel aus Boxenstopps und Überholmanövern die Übersicht zu behalten. Hinzu kam, dass von der Überlegenheit der Red Bulls aus dem Qualifying im Rennen seltsamerweise kaum noch etwas übrig geblieben war. Vettel: „Die ganzen Stimmen, die behauptet haben, das wird eine langweilige Red-Bull-Show, haben gesehen, dass es auch anders sein kann.“

Auf der Strecke, die eigentlich als maßgeschneidert für das Kurvenwunder Red Bull galt, sah Hamiltons McLaren dabei nicht erst gegen Rennende überraschenderweise sogar schneller aus. „McLaren hat es uns verdammt schwer gemacht“, räumte Vettel ein. „Wir haben das auch nicht so erwartet und müssen mal schauen, wo unsere Geschwindigkeit hingegangen ist.“

Ein Faktor war sicherlich, dass Vettel mal wieder Probleme mit dem Kers-System hatte, das auf Knopfdruck 82 Extra-PS liefert. Oder besser liefern sollte, denn sein Team verbot ihm ab der 45. Runde den Einsatz des überhitzten Systems. „Das war nicht die Nachricht, auf die ich gehofft hatte“, sagte Vettel. Er wies er noch einmal mit Nachdruck auf diese Baustelle bei Red Bull hin: „Das muss funktionieren, das ist absolut notwendig in der Zukunft.“

In der entscheidenden Schlussphase funktionierte Vettels Kers immerhin wieder. Ansonsten hätte er den weniger als eine Sekunde hinter ihm fahrenden Hamilton wohl kaum hinter sich halten können. Der kam durch den verstellbaren Heckflügel zum Überholen ohnehin in jeder Runde näher. „Lewis war am Anfang der Geraden immer noch ein Stück weg, am Ende dann aber ganz groß im Rückspiegel“, erzählte Vettel. „Ich habe jedes Mal gehofft, dass mein Vorsprung reicht.“

Schumacher schlägt Rosberg

Auch der Sieger im Duell der beiden Mercedes-Fahrer war bis zuletzt ungewiss. Michael Schumacher hatte sich mit einem starken Start von Position zehn auf sechs katapultiert. „Da hat mir der ein oder andere den Gefallen getan, die Mitte frei zu lassen“, sagte der 42-Jährige, der sich danach ein „solides Rennen“ attestierte. Er habe immerhin schon mehr Spaß gehabt als zuletzt in der Türkei. Kein Wunder, schließlich verteidigte er seine Position später erfolgreich gegen den anstürmenden Nico Rosberg. Zum ersten Mal in dieser Saison blieb der zuletzt hart kritisierte Rekordweltmeister damit vor seinem 15 Jahre jüngeren Teamkollegen.

Beinahe wäre Rosberg sogar noch von Nick Heidfeld überrumpelt worden. „Sie sagten mir, ich kann ihn kriegen“, erzählte Heidfeld, der wegen des Brands an seinem Lotus-Renault am Samstag als Letzter hatte starten müssen. „Ich habe gepusht wie ein Wahnsinniger, und in der letzten Runde war ich dran. Leider hat es gerade so nicht gereicht.“ Enttäuscht war der Mönchengladbacher deswegen nicht. „Wenn man von ganz hinten startet und auf Platz acht ins Ziel kommt, kann man sehr zufrieden sein.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false