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Sport: Gut gezuckt

Deutsche Degen-Fechterinnen gewinnen Silber

Athen Im Finale hat es dann nicht mehr ganz gereicht, aber die nervliche Anspannung der deutschen Degen-Fechterinnen löste sich nach ihrer 28:34-Niederlage im Finale des Mannschaftswettbewerbes gegen die Weltmeisterinnen aus Russland in Jubel auf.

Der Gewinn der Silbermedaille stand am Ende eines langen Tages mit dramatischen Wettbewerben, zweimal waren die Fechterinnen nur in der Verlängerung weitergekommen. Claudia Bokel (Tauberbischofsheim), Imke Duplitzer (Heidenheim) sowie Britta Heidemann (Leverkusen) hatten zuvor gegen den Gastgeber Griechenland und den großen Favoriten Frankreich beim jeweiligen 33:32 im richtigen Moment die Nerven behalten und die entscheidenden Treffer gesetzt. Die Franzosen gewannen am Ende Bronze.

In allen Einzelwettbewerben waren die deutschen Fechter leer ausgegangen. „Wir waren endlich einmal dran mit einer Medaille. Diese Mannschaft hat es so verdient“, sagte Degen-Bundestrainer Manfred Kaspar zur ersten Medaille für die Fechter in Athen, die gleichzeitig die ersten olympische Damendegen-Medaille für den Deutschen Fechter-Bund (DFeB) überhaupt ist. „Das hätten wir schon in Sydney und Atlanta haben können. Umso wichtiger, dass wir es jetzt geschafft haben“, sagte Claudia Bokel.

Im Finale gegen Russland lag das Team von Anfang an zurück, und auch die offensiv fechtende Britta Heidemann konnte im letzten Gefecht keine Wende mehr herbeiführen. Es war die dritte große Niederlage bei wichtigen Turnieren gegen die Russinnen: Bei den Spielen vor vier Jahren in Sydney hatte das deutsche Team im Viertelfinale gegen Russland schon deutlich geführt, ehe Imke Duplitzer das letzte Gefecht und ihre Nerven nicht in den Griff bekam – Deutschland unterlag. Bei der Weltmeisterschaft 2003 in Havanna hatte das deutsche Trio im Finale gegen Russland eine deutliche Niederlage kassiert.

Dem gestrigen Finale waren zwei mitreißende Duelle vorausgegangen. Beim 33:32 im Halbfinale gegen den Olympiasieger von 1996, Frankreich, schaffte Imke Duplitzer den entscheidenden Treffer gegen Laura Flessel-Colovic in der Verlängerung. Das deutsche Team lag zunächst ständig in Führung, Duplitzer ging beim Stand von 18:17 ins letzte Gefecht. Doch dann kam Frankreich, als Flessel sieben Sekunden vor Schluss mit zwei Treffern führte, schien Frankreich bereits sicher im Finale zu stehen.

Doch Duplitzer griff ständig an und glich zwei Sekunden vor dem Ende doch noch aus. In der Verlängerung wurde der Vorteil, der bei fehlenden Treffern den Ausschlag gegeben hätte, Frankreich zugelost. Doch nach sieben Sekunden in der Verlängerung setzte Duplitzer den entscheidenden Treffer. „Sie hat einmal gezuckt, sie wollte mir an den Oberschenkel. Dann habe ich ihr das Ding so um die Ohren geschlagen, dass sie gar nicht mehr wusste, wo sie ist“, sagte sie später über den entscheidenden Stich. „Wir haben uns zusammengerissen und das Niveau gesteigert.“

Zuvor hatte der Vize-Weltmeister aus Deutschland im Viertelfinale gegen den Außenseiter Griechenland zunächst eine schwache Vorstellung gezeigt. Zwischenzeitlich lagen die Deutschen bereits mit 0:8 zurück. Es drohte ein Debakel. „Da waren wir verkrampft, und der Manfred ist zu Recht laut geworden“, sagte Duplitzer über den tobenden Bundestrainer. Doch das Trio kämpfte sich zurück und ging beim 23:22 erstmals in Führung. Als die Defensiv-Spezialistin Bokel in der Verlängerung wie später auch im Halbfinale nicht den Vorteil zugelost bekam, schien sich das bisherige deutsche Pech bei diesen Spielen fortzusetzen. Aber das sah nur so aus. dpa/Tsp

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