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Sport: Gute Nerven, guter Wurf

Alba holt den starken Dreierschützen Kirk Penney

Berlin - Das Trikot von Henrik Rödl liegt bei Kirk Penney im Schrank, in seiner Wohnung in den USA. Bei der Basketball-Weltmeisterschaft 2002 in Indianapolis kam es zum Trikottausch, als der Deutsche und der Neuseeländer zweimal gegeneinander spielten. Die Deutschen besiegten das Überraschungsteam beide Male deutlich, doch einer machte ihnen das Leben schwer: Kirk Penney erzielte in der Zwischenrunde 15 und im Spiel um Platz drei 19 Punkte. „Henrik war ein erstklassiger Spieler. Er hat alles getan, um mich zu stoppen“, sagt Kirk Penney, „es ist eine Ehre, jetzt für ihn zu spielen.“ Gestern unterschrieb der 26-Jährige einen Vertrag bis Saisonende bei Alba, wo Rödl inzwischen Trainer ist. Seinen Kontrakt bei Zalgiris Kaunas (Litauen) löste Penney auf.

„Obwohl er noch jung ist, hat er schon große Spiele gemacht und stand mit Maccabi Tel Aviv im Final Four der Europaliga“, sagt Albas Geschäftsführer Marco Baldi. „Er kann mit Druck umgehen, ist ein Mannschaftsspieler und ein außergewöhnlich guter Schütze von außen.“ Weil bei Alba auf der Flügelposition Demond Greene und Philip Zwiener noch mehrere Monate verletzt ausfallen, entschloss sich der Bundesliga-Tabellenführer zu einer Neuverpflichtung. Schließlich will der Klub, der Mitte der Woche im Achtelfinale des Uleb-Cups an Real Madrid gescheitert ist, erstmals seit 2003 wieder Deutscher Meister werden. Am vergangenen Wochenende nahm Alba Kontakt zu Penney auf, dann ging alles ganz schnell. Am Donnerstagabend landete er in Berlin, gestern lernte er im Mannschaftsbus auf der Fahrt nach Oldenburg seine Teamkollegen kennen. Penney kann als Flügelspieler, aber auch als wurfstarker Spielmacher eingesetzt werden. Sollte die Spielgenehmigung rechtzeitig eintreffen, könnte er bereits heute bei den Baskets Oldenburg zum Einsatz kommen.

Rödl und Penney haben sich nach der WM 2002 nie aus den Augen verloren. „Wir hatten die ganze Zeit über losen Kontakt. Jetzt ging alles ganz reibungslos“, sagt Rödl. Schon 2005 wollte Alba den Neuseeländer verpflichten, doch er entschied sich damals für das Topteam von Maccabi Tel Aviv, mit dem er erst im Europaliga-Finale an ZSKA Moskau scheiterte. International spielte er für die Israelis im Schnitt sieben Minuten. Für Kaunas erzielte er in dieser Saison in 13 Europaliga-Spielen durchschnittlich 7,4 Punkte, in der litauischen Liga waren es 12,1 Punkte. Er traf 45 Prozent seiner Dreipunktewürfe, eine sehr gute Quote. Als er Alba 2005 eine Absage erteilte, kam stattdessen der gleichfalls starke Dreierschütze Mike Penberthy, der den Verein inzwischen wieder verlassen hat.

Kaunas ist in der Europaliga augeschieden, und Penneys Einsatzzeit sank zuletzt auf durchschnittlich 19 Minuten. Er ist froh, in Berlin zu sein. „Alba ist ein tolles Team mit großer Tradition und Berlin ist eine großartige Stadt“, sagt er und klingt dabei nicht nur höflich, sondern ehrlich begeistert.

Helen Ruwald

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