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Sport: Gute Zeichen, schlechte Zeichen

Stuttgart schöpft neue Hoffnung beim 2:0 gegen sturmschwache Schalker

Als der für einen Spieltag zum Cheftrainer beförderte Torwarttrainer Oliver Reck in die Kabine ging, war seine Miene ernst. Am Ende einer Woche voller Unruhe durch die Entlassung des Trainers Ralf Rangnick und einen bunten Strauß gegenseitiger Vorwürfe stand für Schalke 04 nun auch noch eine 0:2 (0:0)-Niederlage beim VfB Stuttgart. Und das nach einem Spiel, in dem es die Schalker verpasst hatten zu zeigen, dass sie sich nach der Trennung vom „Problemfall“ Rangnick in einer Art beflügelndem Befreiungszustand befinden.

Unmittelbar nachdem der Fußballlehrer Rangnick seine Abschlusspressekonferenz vergangenen Dienstag gegeben hatte, traten die Schalker Profis Frank Rost, Gerald Asamoah und Ebbe Sand auf und erzählten, wie notwendig dieser Schritt aus Sicht der Mannschaft gewesen sei. In Stuttgart ließen sie den vollmundigen Statements vor 48 000 Zuschauern aber keine überzeugenden Taten auf dem Rasen folgen.

Allenfalls 20 Minuten dauerte der Tatendrang, optisch sah manches gefällig aus, aber für eine Mannschaft, die die Champions League im Visier hat, taten die Schalker zu wenig. Es sei immer ein anderer, der die Fehler mache, klagte Reck, nachdem Mario Gomez und Danijel Ljuboja den fünften Saisonsieg der Schwaben sichergestellt hatten und die Diskussionen um VfB-Trainer Giovanni Trapattoni damit endgültig beendeten.

„Mit der Spielanlage war ich zufrieden, wir haben alles versucht“, sagte Reck, der nun bald wieder auf seine Position im Schalker Trainerstab zurückkehren dürfte. „Ich habe mich im Hintergrund gehalten, das Wichtigste war die Mannschaft“, sagte Reck. „Ich bin enttäuscht“, fügte Schalkes Manager Rudi Assauer hinzu. „Wir hatten heute hier die Möglichkeit, einen Dreier zu setzen. Trotzdem ist unsere Bilanz in Ordnung, wir können das noch aufholen.“ Wer nächster Trainer in Gelsenkirchen werden soll, verriet er nicht. Es bleibt bei Vermutungen: Matthias Sammer, Christoph Daum und Huub Stevens sollen die Kandidaten sein.

In Stuttgart offenbarte sich zunächst ein bekannter Mangel: die Chancenauswertung. „Wir waren nicht kaltschnäuzig genug“, analysierte Assauer. Es war für die Schalker Angreifer kein schöner Nachmittag. Erstens erwiesen sich die VfB-Innenverteidiger Meira und Delpierre als unüberwindlich. Und dann musste sich der frühere Stuttgarter Kevin Kuranyi mit gellenden Pfiffen und allerlei unflätigen Beleidigungen auseinander setzen, sobald er nur in die Nähe des Balles kam. Kuranyi spielte schwach. „Ein komisches Gefühl“ sei es gewesen, sagte Kuranyi.

Giovanni Trapattoni hatte dagegen allen Grund, zufrieden zu sein. „Alle sind heute gelaufen und haben Einsatz gezeigt, auch die, die am Mittwoch hart im Uefa-Cup gearbeitet haben. Das ist ein gutes Zeichen, was das nächste Jahr angeht“, sagte der 66 Jahre alte Italiener.

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