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Sport: Halbe Doppelrolle

Er sollte Kontinuität und eine Spielphilosophie nach Hamburg bringen. Nun ist er weg, bevor er überhaupt da war.

Er sollte Kontinuität und eine Spielphilosophie nach Hamburg bringen. Nun ist er weg, bevor er überhaupt da war. Vier Tage vor seinem Amtsantritt beim Hamburger SV zieht sich Urs Siegenthaler nach Kritik an seiner Doppelrolle zurück und bleibt ausschließlich DFB-Scout. Was wie eine schnelle Konfliktlösung aussieht, wirft ein schlechtes Licht auf alle Beteiligten.

Zunächst auf den DFB. Im Februar noch hatte der Verband nichts an Siegenthalers Zweitjob auszusetzen. Das lag wohl auch an der ungeklärten Zukunft Joachim Löws, zu dessen Team Siegenthaler zählt. Nun stellte der DFB, nach Darstellung des HSV, Siegenthaler plötzlich vor die Wahl: Verein oder Verband. Dabei ließ sich die DFB-Funktionäre scheinbar auch von der Kritik aus der Bundesliga beeinflussen, was wiederum die Ligavertreter schlecht dastehen lässt. Dass die Konkurrenz genau jetzt Bedenken entdeckt, wirkt mehr als scheinheilig – vor allem beim FC Bayern München, der sich jahrzehntelang Teamarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt und Torwarttrainer Sepp Maier mit dem DFB teilte.

Auch der HSV steht nicht gut da: Nach anderthalbjähriger Sportchefsuche präsentierte der Verein Siegenthaler als die große Lösung. Dann installierte er Bastian Reinhardt als dessen Vorgesetzten.

Und schließlich sieht auch Siegenthaler selbst schlecht aus. Bei den ersten Widerständen gab er auf und muss erkennen, dass er doch eher ein Mann für die Detailarbeit im Hintergrund ist. Für die erste Reihe fehlen ihm die Ellbogen.

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