zum Hauptinhalt
Wer wird im Finale der US Open spielen, Stanislas Wawrinka (links) und Roger Federer?

© dpa

Halbfinale bei den US Open: Roger Federer, Stan Wawrinka und der SABR-Schlag

Roger Federer und Stanislas Wawrinka sind bei den US Open gut in Form. Im Halbfinale treffen die beiden Freunde nun aufeinander.

Die Furcht hatte ihnen am Mittwochabend im Nacken gesessen. Roger Federer und Stanislas Wawrinka diskutierten in den Umkleideräumen des Arthur-Ashe-Stadiums, was nun passieren würde – eine weitere Unwetterfront war über Flushing Meadows angekündigt. Es hätte schlimmstenfalls bedeutet, dass sie ihre Viertelfinalpartien am nächsten Tag beenden müssten. Das wollte niemand. Die Turnierleitung der US Open reagierte schnell, Wawrinkas Match gegen Kevin Anderson wurde kurzerhand auf den Louis-Armstrong-Court verlegt, Federer spielte etwas früher als geplant und so parallel seine Nightsession gegen Richard Gasquet.

Und vielleicht trieb die beiden der drohende Regen noch mehr an, oder es war die verlockende Aussicht auf ein Schweizer Halbfinale – sie fegten im Höchsttempo ihre Kontrahenten vom Platz und boten dabei beide ihre stärkste Leistung im Turnier.

Wawrinka hatte bisher in New York noch nicht völlig überzeugt, gegen den Südafrikaner jedoch, der Andy Murray sensationell bezwungen hatte, drehte der Weltranglistenfünfte mächtig auf und dominierte den Aufschlagriesen vom ersten Moment an. Anderson unterlag chancenlos mit 4:6, 4:6 und 0:6. Und die 10.000 Fans feierten Wawrinka, der wie berauscht seine Handtücher signierte und in die Menge warf, zusammen mit allem, was er sonst noch finden konnte. „Ich bin so glücklich darüber, wie ich gespielt habe“, sagte Wawrinka erleichtert und fügte dann verschmitzt hinzu: „Jetzt erzählt mir aber bitte nichts von meiner Statistik gegen Roger.“

Stan Wawrinka: "Früher war ich nervös"

Die 3:16-Bilanz könnte ihn tatsächlich ernüchtern, allerdings hatte er Federer zuletzt im Viertelfinale der French Open glatt geschlagen und danach sensationell gegen Novak Djokovic den Titel gewonnen. „Wenn Stan gut drauf ist, kann er unter Druck Wahnsinnstennis spielen“, sagte Federer, „das wird eine echte Herausforderung für mich.“ Gefordert hatte ihn Richard Gasquet dagegen überhaupt nicht, der französische Weltranglistenzwölfte lieferte eine geradezu blamable Vorstellung ab. Ohne jeden Mumm fügte er sich gegen Federer seinem Schicksal und verlor nach 87 Minuten mit 3:6, 3:6 und 1:6.

Der Schweizer zelebrierte dafür fantastisches Tennis in teils atemberaubenden Tempo. In seinen ersten drei Aufschlagspielen traf Federer 12 von 13 ersten Aufschlägen, acht davon waren Asse. 50 Winner knallte er Gasquet um die Ohren. „Es ist ein tolles Gefühl, so gewinnen zu können“, freute sich der 34-Jährige, „manchmal überrasche ich mich selbst ein bisschen, dass das in meinem Alter noch so geht.“

Federer versetzt die Konkurrenz mit seinem SABR-Schlag ins Staunen

Es scheint, als habe sich Federer in diesem Sommer noch einmal neu erfunden. Frischer, stärker, angriffslustiger versetzt er die Konkurrenz in Staunen. Besonders mit seinem SABR-Schlag, dem aggressiven Halbvolley-Return. Den probierte Wawrinka kess gegen Anderson selbst einmal aus – mit Erfolg. „Ich schaue mir immer genau an, was die Besten machen, um so gut zu sein“, meinte der 30-Jährige, „das versuche ich dann auch und deshalb habe ich mich in den letzten zwei Jahren auch so verbessert.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Zwei Grand-Slam-Siege hat Wawrinka auf dem Konto, und der Titel in Paris war Beleg genug, dass er keine Eintagsfliege ist. So dürfte das 20. Duell der beiden Freunde ein völlig offenes werden. „Ich bin höchstens ein ganz kleines bisschen der Favorit“, sagte Federer. Doch Wawrinka weiß inzwischen, wie es geht. „Früher war ich nur nervös, wenn wir gegeneinander gespielt haben. Jetzt ist Roger auch.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false