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Halbfinale im DFB-Pokal: FC Bayern bezwingt Mönchengladbach im Elfmeterschießen

Bayern München steht im DFB-Pokalfinale in Berlin. Im Halbfinale behielten die Bayern im Elfmeterschießen die besseren Nerven und besiegten Borussia Mönchengladbach mit 4:2 (0:0, 0:0).

Calle del'Haye tippte ein wenig sehr optimistisch. "17:3 für Borussia"; sagte der frühere Nationalspieler, der in den Siebzigern und Achtzigern sowohl bei den Mönchengladbachern als auch beim FC Bayern München unter Vertrag gestanden hatte. Ernst gemeint war das natürlich nicht. Del'Haye wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass im zweiten Halbfinale um den DFB-Pokal alles möglich ist.

Zumindest damit lag er ziemlich nah an der Realität. Beide Mannschaften lieferten sich im ausverkauften Borussia-Park eine spannende, da ausgeglichene Auseinandersetzung. Das Spiel hatte alles: Tempo, Torchancen, Dramatik, nur ein Tor fehlte lange. 0:0 hieß es nach 90 Minuten, 0:0 auch nach 120.

Im Elfmeterschießen setzten sich dann die Bayern souverän durch. Alaba, Ribery, Lahm und Kroos trafen, während Dante in bester Uli-Hoeneß-Manier den Ball über das Tor schoss. Oder erinnerte Dantes Fehlschuss doch eher an Lothar Matthäus, der vor seinem Wechsel zu den Münchnern für Gladbach einst ebenso spektakulär verschossen hatte? Nun könnte bekanntlich auch Dante zu den Bayern wechseln. Manuel Neuer wurde dann gestern Abend zum Pokalhelden, weil er den Schuss von Nordtveit spektakulär mit dem Fuß abwehrte. Für Gladbach trafen Daems und Herrmann. Der Endstand lautete somit 4:2.

Während die Münchner mit derselben Elf spielten, die in den jüngsten drei Begegnungen gegen Hoffenheim, Basel und Hertha BSC 20 Tore erzielt hatte, verzichtete Gladbachs Trainer Lucien Favre auf seinen Bayern-Schreck Patrick Herrmann, der einen Monat nach seinem Schlüsselbeinbruch zunächst auf der Bank saß. Von Beginn an entwickelte sich ein hochklassiges Spiel, in dem die Gäste die ersten guten Gelegenheiten hatten: Nach fünf Minuten traf Toni Kroos aus knapp 16 Metern den Pfosten; kurz darauf scheiterte Mario Gomez an Marc-André ter Stegen. Der Nationalstürmer platzierte seinen Kopfball nahezu perfekt neben den Pfosten, doch Gladbachs Torhüter reagierte prächtig. Gomez war so wütend, dass er den Ball mit voller Wucht gegen die Werbebande donnerte.

Die Bayern wirkten in ihren Offensivszenen etwas gefährlicher als die Heimmannschaft, doch auch die Gladbacher kamen in der ersten Hälfte zu guten Möglichkeiten: Manuel Neuer verhinderte gegen Marco Reus den möglichen Rückstand, der Bayern-Torhüter hielt auch einen nicht sonderlich platzierten Schuss von Filip Daems, und unmittelbar vor der Pause verfehlte Dante nach einer Ecke mit einem Kopfball nur knapp das Tor. Bei den beiden Liga-Niederlagen der Bayern gegen Gladbach hatte Trainer Jupp Heynckes auf Franck Ribéry verzichten müssen. Der Franzose, zuletzt in ausgezeichneter Form, stand gestern Abend in der Startelf, verbreitete jedoch lange wenig Gefahr, weil die Gladbacher im Allgemeinen exzellent verteidigten - und sein Gegenspieler Tony Jantschke im Besonderen. Der junge Borusse gewann fast jeden Zweikampf.

Fast 40 Minuten dauerte es, bis er Ribéry zum ersten Mal ziehen lassen musste, und gleich wurde es gefährlich. Arjen Robben schoss die Hereingabe des Franzosen völlig frei stehend über die Latte. Die zweite Hälfte startete extrem hochtourig. Gleich nach Wiederbeginn traf Robben nach einem Doppelpass mit Thomas Müller das Außennetz, im Gegenzug kam Juan Arango im Strafraum der Münchner frei zum Schuss. Der Venezolaner setzte den Ball jedoch über das Tor. Die Bayern machten nun mehr Druck, sie hatten die klareren Torchancen als ihr Gegner, boten den Gladbachern allerdings auch Raum zum Kontern.

Favre reagierte und brachte den schnellen Herrmann, der zum Rückrundenstart zwei Tore gegen die Bayern erzielt hatte. Der U-21-Nationalspieler war kaum auf dem Platz, da verpasste er am Fünfmeterraum nur denkbar knapp eine Hereingabe von Marco Reus. Fünf Minuten vor dem Ende hatte Reus nach einem perfekten Konter über de Camargo und Arango die riesige Chance zum 1:0. Doch Neuer verhinderte mit einer waghalsigen Rettungstat den vielleicht entscheidenden Treffer.

Erst die Verlängerung drosselte das Tempo der Begegnung etwas - als schien den Spielern klar geworden zu sein, dass nun jeder Fehler der letzte sein könnte; als spürten so etwas wie Ehrfurcht vor der Situation. Bei den Gladbachern, deren Trainer Favre schon früh alle Wechseloptionen genutzt hatte, machte sich nun auch die Müdigkeit deutlich bemerkbar.

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