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Sport: Halbherzig souverän

Die Füchse Berlin tun sich gegen Tusem Essen lange schwer und gewinnen dennoch 32:25.

Berlin - Im Grunde fehlte nur das Popcorn. Abgesehen von diesem Detail saßen Dagur Sigurdsson und Alexander Haase vor dem Anpfiff auf der Bank, wie man am Sonntagabend idealerweise vor dem Fernseher sitzt: tiefenentspannt. Hätte ja ein ruhiges Sonntagsspiel werden sollen für den Trainer der Füchse Berlin und seinen Assistenten, schließlich war mit Tusem Essen der Tabellenletzte der Handball-Bundesliga zu Gast. Allerdings dauerte es keine Viertelstunde, bis Sigurdsson in gewohnter Manier an der Seitenlinie hin- und herlief, der Isländer war sichtlich unzufrieden. „Wir haben uns vor allem in der ersten Halbzeit Konzentrationsschwächen geleistet“, sagte der Coach nach dem Spiel, „aber am Ende zählen nur die Punkte – und deshalb bin ich zufrieden.“ Mit 32:25 setzten sich die Berliner gestern in ihrem ersten Heimspiel des Jahres in der Max-Schmeling-Halle gegen die Essener durch. „Am Ende“, sagte Sigurdsson, „war meine Mannschaft doch souverän“.

In der Anfangsphase war sie zunächst das exakte Gegenteil: nämlich nachlässig und passiv in der Defensive, halbherzig und ungenau im Angriff. Weil zudem sowohl Petr Stochl als auch Silvio Heinevetter Probleme hatten, auch nur irgendein Körperteil an die Würfe des Gegners zu bekommen, brach den Berlinern noch die letzte Konstante weg: das Torhüterspiel.

Folgerichtig gerieten die Füchse gegen die jüngste Mannschaft der Bundesliga in Rückstand: 5:8 – Auszeit. Nachdem Sigurdsson interveniert hatte, steigerte sich sein Team zumindest in der Offensive. Vor allem Konstantin Igropulo und Bartlomiej Jaszka war es zu verdanken, dass die Berliner vor 7345 Zuschauern mit einer Führung in die Pause gingen: 18:16.

Im zweiten Durchgang konnten die Gäste bis zur 45. Minute mithalten, dann übernahm erneut Igropulo. Der Russe, der seit Wochen herausragende Leistungen zeigt, entschied die Partie mit vier Treffern binnen sechs Minuten im Alleingang und war mit elf Treffern auch wieder bester Werfer des Spiels, das Ivan Nincevic mit einem feinen Rückhandwurf zum 32:25 beendete.

„Wir haben sicherlich keine gute Leistung gezeigt“, analysierte Sigurdsson. „Trotzdem muss ich meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen“, ergänzte der Isländer. Immerhin war die gestrige Partie die vierte innerhalb der letzten zehn Tage für die Berliner. „Und für alle, die es vergessen haben: Wir haben alle gewonnen.“ Christoph Dach

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