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Sport: Hallen-Hockey: Das späte Ende der Null-Bock-Phase

Eigentlich stehen an diesem Wochenende die Hockeyherren im Blickpunkt. Denn in der Max-Schmeling-Halle steigt ab Sonnabend die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft.

Eigentlich stehen an diesem Wochenende die Hockeyherren im Blickpunkt. Denn in der Max-Schmeling-Halle steigt ab Sonnabend die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Doch auch bei den Damen geht es ums Ganze. Für den Berliner HC entscheidet sich am Sonntag im Viertelfinalspiel gegen den alten Rivalen Rüsselsheimer RK (10 Uhr, Sporthalle Schöneberg), ob der Titelverteidiger ein Wochenende darauf zur Endrunde nach Hamburg reisen darf oder ob er erstmals seit zehn Jahren im Halbfinale nur Zuschauer sein wird. "Ab jetzt", sagt BHC-Trainer Friedel Stupp, "kann man sich nicht mehr durchmogeln."

Sich durchgemogelt, genau das haben die BHC-Spielerinnen in der Bundesliga-Hinrunde getan. Dabei war es weniger die Müdigkeit der Olympia-Teilnehmerinnen, die Stupp bewog, seiner Mannschaft eine Atempause zu verordnen: "Es ist doch schon seit Jahren so, dass es durch den ständigen Wechsel von Hallen- und Feldsaison nie eine Pause gibt. Irgendwann ist einfach eine Übersättigung da." Kurzerhand erklärte der Trainer die Hallen-Hinserie zur Erholungspause. Trainingsumfang und -intensität wurden reduziert, Spiele quasi nebenbei absolviert. "Es war eine Null-Bock-Phase. Wir haben uns richtig in die Lethargie hineingesteigert", sagt Stupp im Rückblick.

Dabei war dem Trainer durchaus bewusst, "dass wir damit vielleicht ein Eigentor schießen." Zwar gewann der BHC dennoch neun seiner zehn Spiele und erzielte wieder einmal die meisten Tore aller Bundesligisten, doch beides hing auch mit dem Fehlen der alten Rivalen Rüsselsheim und Frankfurt durch die Neugliederung der Hallenrunde zusammen. Aussagekräftiger war schon, dass der BHC nach neun Jahren erstmals wieder gegen eine Berliner Mannschaft verlor und TuS Lichterfelde nur aufgrund des besseren Torverhältnisses auf den zweiten Tabellenplatz verweisen konnte. Außerdem hatte der BHC große Schwierigkeiten, den Weggang der letztjährigen Torschützenkönigin Wibke Weisel nach Köln zu kompensieren.

"Wir sind lange vor uns hingedümpelt und müssen nun innerhalb kürzester Zeit anziehen." So beschreibt Verteidigerin Britta von Livonius die Situation und nennt als wichtigste Aufgabe: "Es ist eine Kopfsache. Wir müssen uns jetzt schnell umstellen." Seit Jahresbeginn hat der BHC den Trainingsaufwand drastisch erhöht und sich auch von Spiel zu Spiel gesteigert. Doch die Zeit wurde knapp. Noch nach dem 12:9-Sieg bei den Zehlendorfer Wespen am letzten Sonntag attestierte Stupp seinem Team "eine Leistung, mit der man nicht Meister wird". Um zunächst einmal die auf aggressives Pressing und gefährliche Ecken bauenden Rüsselsheimerinnen zu bezwingen, "müssen wir uns deutlich steigern", sagt Stupp. Sicher ist für den Trainer des endspielerfahrenen Teams derzeit nur eines: "An unseren Nerven werden wir nicht scheitern."

Martin Scholz

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