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Hamburger SV - Werder Bremen

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Hamburg - Bremen 2:1: Zehn Hamburger zu stark für Werder

Der Hamburger SV gewinnt das Nordderby mit 2:1 gegen Werder Bremen. Jerome Boateng sieht früh die Rote Karte, doch die Elf von Thomas Schaaf läuft einem frühen Zwei-Tore-Rückstand vergeblich hinterher.

Von Christian Otto

Die Debatten an der Außenlinie wollten und wollten kein Ende nehmen. Vor allem Bruno Labbadia, der recht diskussionsfreudige Trainer des Hamburger SV, meldete bei Schiedsrichter Florian Mayer und dessen drei Assistenten immer wieder Gesprächsbedarf an. Es ging im Heimspiel gegen den ungeliebten Nordrivalen Werder Bremen nahezu im Minutentakt darum, ob wieder einmal ein HSV-Profi ins Abseits gelaufen war oder ob sich Meyer und seine Helfer an der Außenlinie verguckt hatten. Dass die Hamburger die Begegnung vor 57.000 Zuschauern nach einem starken Auftritt mit 2:1 (2:0) gewannen, konnte an ihrem Ärger über den Unparteiischen nichts ändern.

Es hatte vielfältige Gründe, warum die Partie nicht wie ein ganz gewöhnliches Spiel der Fußball-Bundesliga ablief. Zur Rivalität zwischen Hamburg und Bremen, die die Gemüter immer wieder auf wundersame Weise erhitzt, kam eine bittere Kälte, die von einem dichten Schneegestöber begleitet wurde. Vor allem die mit hoher Einsatzbereitschaft angetretenen Hamburger fanden sich auf dem rutschigen und matschigen Untergrunde deutlich besser zurecht. Nach einem Eckball von Dennis Aogo, den der überragende Eljero Elia per Kopf verlängert hatte, war Abwehrroutinier Joris Mathijsen zur Stelle und hatte früh das 1:0 geköpft. Werders Torwart Tim Wiese, der bei jeder seiner Aktionen mit einem schrillen Pfeifkonzert bedacht wurde, blieb dabei chancenlos.

Was der Hamburger Führung folgte, war ein Lehrstück aus der Taktikschule des Fußballs. Immer wieder versuchte der Gastgeber, durch geschickte Pässe in die Spitze zum Erfolg zu kommen. Labaddia hatte es offensichtlich als Ziel ausgegeben, die auf dem glitschigen Untergrund wegen ihrer großen Statur benachteiligten Naldo und Per Mertesacker austricksen zu wollen. Aber bei dem oft gelungenen Spielchen, den Ball flach in die Tiefe der Bremer Abwehr zu befördern, machte einer nicht so richtig mit. Schiedsrichter Meyer stoppte mehrere Angriffe des HSV, in denen er auf passives Abseits hätte entscheiden müssen. Zumindest in der 36. Minute hatte der Referee die Lage der Dinge aber richtig erkannt. Nach einem erneuten Pass von Elia war es Marcell Jansen, der alleine auf Werder-Schlussmann Wiese hatte zulaufen dürfen. Sein Lupfer nach einer guten halben Stunde brachte das 2:0 für den HSV und angesichts vieler zweifelhafter Entscheidungen vor diesem Tor jede Menge Schadenfreude ins Spiel.

Dass die Hamburger noch kurz vor der Halbzeit auf 2:0 erhöhen konnten, war für die Bremer besonders schmerzhaft. Sie hatten gerade angefangen, in Überzahl zu spielen. Die Rote Karte in der 32. Minute gegen Jerome Boateng, dessen Foul an der Strafraumgrenze an Werders Dribbelkünstler Marko Marin als Notbremse gewertet worden war, muss als äußerst harte Entscheidung gewertet werden. Aber die Werder-Elf verstand es nicht, aus ihrer numerischen Überlegenheit etwas Zählbares zu machen. Zwei Lattentreffer kurz vor Schluss von Aaron Hunt und Marin waren das Ergebnis einer Bremer Schlussoffensive, die im 91. Nordderby der Bundesliga-Geschichte gegen den HSV aber zu spät kamen. Zu mehr als dem Anschlusstreffer von Naldo in der Nachspielzeit reichte es nicht mehr.

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