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Derbysieg! Rafael van der Vaart jubelt wieder.

© dpa

Hamburg - Bremen 3:2: HSV gewinnt das Nordderby

Spektakel im grauen Mittelfeld: Der Hamburger SV gewinnt gegen Werder Bremen 3:2. Besonders bitter lief es für den eingewechselten Bremer Marko Arnautovic.

Unterhaltsam und umkämpft sind die großen Nordderbys der Bundesliga fast immer. Hamburger SV gegen Werder Bremen, das bedeutet meist spannenden Fußball, unabhängig vom Tabellenstand. Im Grunde spielten am Sonntagnachmittag ja nur zwei Teams aus dem grauen Mittelfeld gegeneinander. Doch das Derby zieht seinen Reiz aus der Historie, auch, wenn der Zehnte gegen den Zwölften spielt. Das, was sich beim umkämpften 3:2-Sieg des HSV gegen Werder dann nämlich zutrug, hatte im zweiten Durchgang Züge eines Spektakels. Früh war der ersatzgeschwächte SV Werder durch Lukimyas Kopfball in Führung gegangen, Son glich in der 23. Minute nach schöner Einzelleistung aus. Nach der Pause überschlugen sich für zehn Minuten die Ereignisse, als der HSV zunächst durch die Treffer von Aogo und Rudnevs 3:1 vorne lag, ehe Sokratis die Partie durch sein 3:2 in der 54. Minute wieder spannend machte. Im offenen Schlagabtausch vergaßen beide Abwehreihen zeitweilig völlig ihre Aufgabe, auf beiden Seiten gab es gute Chancen.

Vor dem Spiel war die Forderung Thorsten Finks an seine Mannschaft deutlich: „Ich will auch mal so ein Derby gewinnen“, sagte der Trainer des Hamburger SV. Die vergangenen beiden Aufeinandertreffen mit dem Nordrivalen verlor Fink als Trainer des HSV. Doch Fink hatte so eine Ahnung, dass sich der Trend am Sonntag drehen würde: „Wir sind momentan einfach besser drauf als Werder“, behauptete er und hielt vor allem große Stücke auf Artjoms Rudnevs. Der aktuell torgefährlichste Hamburger Stürmer habe das Zeug, das Derby zu entscheiden, sagte Fink in den Tagen vor dem Spiel. Rudnevs hatte beim 1:1 in Nürnberg getroffen. Trotz technischer Schwächen kommt Rudnevs in Hamburg gut an, weil er rennt und kämpft, als gebe es kein Morgen. Bremen überraschte mit der Aufstellung, in der Mehmet Ekici zum ersten Mal in dieser Serie von Beginn an stand. Er machte ein gutes Spiel. Marko Arnautovic und Aaron Hunt fehlten, die stärksten Schwungräder der Vorrunde. Hunt laboriert an muskulären Schwierigkeiten, Arnautovic schleppt einen Magen-Darm-Virus mit sich herum. Dabei war die Hoffnung groß, dass der Angriff mit dem zuletzt gesperrten Arnautovic wieder gefährlicher sein würde. Arnautovic besetzte Mitte der zweiten Halbzeit die rechte Außenbahn und sorgte gleich durch gute Flanken für Gefahr. Doch nicht nur an ihm wollte Trainer Thomas Schaaf festmachen, dass es eine andere Bremer Mannschaft sein würde als beim 0:5 zum Rückrundenstart gegen Borussia Dortmund: „Wir dürfen den Gegner nicht einfach gewähren lassen. Wenn wir attackieren, wird unser Spiel automatisch besser.“

Doch in der ungewohnten Aufstellung war Werder gleich voll da. Und von der Zweikampfschwäche aus dem Dortmund-Spiel war auch wenig zu sehen. Ekics Freistoß flog zunächst am Tor vorbei, den 20-Meter-Schuss des Türken wehrte René Adler im Hamburger Tor ab. Doch nach Ignjovskis hohem Ball in den Strafraum und Lukimyas Hinterkopf-Kopfball war Adler machtlos: der Ball senkte sich ins Hamburger Tor (9. Minute). Jeffrey Bruma, für den in Nürnberg verletzten Michael Mancienne ins Spiel gekommen, verteidigte in dieser Szene ungeschickt. Die Bremer führten, aber der HSV war nun wach und bestimmte die Partie. Schon in der 23. Minute fiel der Ausgleich. Heung-Min Son vernaschte den Bremer Theodor Gebre Selassie auf der linken Hamburger Angriffsseite und drosch den Ball ins lange Eck. Beim sechsten Saisontreffer des Südkoreaners sah Sebastian Mielitz in Werder-Tor nicht gut aus. Der HSV dominierte die Partie nun und kam zu einigen aussichtsreichen Chancen. Allerdings rappelte sich Werder zum Ende der ersten Halbzeit wieder auf und trug seinen Teil zu diesem umkämpften Nordderby bei.

Gleich nach der Pause war dann wieder Hamburg am Drücker und man schnell zum 2:1 – Dennis Diekmeier lief auf der rechten Seite Kevin de Bruyne weg, in der Mitte bekamen Lukimya und Gebre Selassie den Ball nicht weg: Dennis Aogo profitierte davon und traf mit rechts zur Hamburger Führung. Es war das erste Tor Aogos für den HSV in seinem 117. Bundesligaspiel. Wenig später bereitete Aogo den dritten Hamburger Treffer in der nun sehr unterhaltsamen Partie vor; Rudnevs traf in der 52. Minute zum 3:1. Nur zwei Minuten später gelang Sokratis der Anschlusstreffer; sein Ball rutschte unter Adlers Körper ins Tor. Doch wie schon einige Male in dieser Saison schaukelte der HSV den knappen Sieg nach Hause.

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