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Hamburg - Leverkusen 0:0: Gerecht getrennt

Hamburg und Leverkusen spielen unentschieden – weil dem HSV die Stürmer fehlen und Bayer hinten gut steht.

Ein 0:0 bei dem sich beide wie kleine Gewinner fühlten – auch so können Spitzenspiele der Bundesliga enden. Es war ein gerechtes Unentschieden zwischen einem Hamburger SV, dem es erst in der zweiten Halbzeit gelang, offensive Akzente zu setzen, und Bayer Leverkusen, das defensiv hervorragend stand – was vor allem Abwehrchef Sami Hyypiä zu verdanken war. Der 36 Jahre alte Finne dirigierte die Abwehr der Leverkusener großartig und wäre kurz vor dem Abpfiff fast zum Helden des Abends geworden, als Frank Rost im Hamburger Tor seinen Kopfball nach einer Ecke gerade noch abwehren konnte.

In dieser Phase, so etwa zehn bis fünfzehn Minuten vor dem Schluss, entdeckte Leverkusen plötzlich seine offensiven Qualitäten und hatte nach Hyypiäs Möglichkeit noch eine weitere sehr gute Chance: Stefan Kießling scheiterte in der 89. Minute ebenfalls an Rost. „Wir wollten nicht ins offene Messer rennen“, erklärte Torwart Rene Adler das taktische Konzept des alten und neuen Tabellenführers, „das Credo unseres Trainers ist, dass die Defensive die Spiele gewinnt.“

So wirkte auch Jupp Heynckes zufrieden mit dem Punktgewinn beim bis dahin zu Hause immer siegreichen HSV, nicht aber mit der Qualität des Spiels. „Ich habe vermutet, dass das Spiel so werden würde. Wir haben kaum trainieren können, weil wir so viele Spieler bei Länderspielen hatten.“ Leverkusen bleibt ungeschlagen und hätte an diesem kalten Samstag womöglich mehr erreichen können bei einem sturmlosen HSV, wäre Heynckes’ Team trotz der Reisen der Nationalspieler etwas mutiger gewesen. Doch auch der Respekt vor den Hamburgern verhinderte mehr. Kapitän Simon Rolfes sagte: „Wir haben wenig zugelassen gegen diesen HSV, der ja zu Hause auch eine Macht ist. Nach vorn hätten wir etwas sauberer spielen müssen.“ Auch Hyypiä, der schon für seine Nationalmannschaft am Mittwoch gut gespielt hatte, war insgesamt zufrieden mit der taktischen Leistung seiner Mannschaft – jedoch bezog er das vorwiegend auf die Defensive.

Dass bei Bayer Leverkusen hinten zum vierten Mal in Folge die Null stand, lag aber nicht zuvorderst an Hyypiä und Adler (der Keeper wurde eigentlich gar nicht geprüft), sondern am Hamburger Sturmproblem. Ohne die verletzten Petric und Guerrero fehlte dem HSV die individuelle Klasse, um diese Leverkusener zu besiegen. „ Die beiden sind für uns nicht zu ersetzen“, befand auch Bruno Labbadia. Die Stellvertreter Marcus Berg und Tolgay Arslan versuchten viel, aber ihnen gelang wenig. In Hyypiä und Friedrich hatten sie Gegenspieler, die fast in jeder Situation wacher und cleverer wirkten. Zu allem Unglück verletzte sich der junge Arslan kurz vor der Pause bei einem Foul von Vidal auch noch und musste vom Platz. Für ihn kam der erst 19-jährige Tunay Torun, der ins Mittelfeld ging, der diesmal blasse Elia rückte dafür als zweite Spitze nach vorn.

Unzufrieden war Labbadia nicht mit der Leistung seiner Mannschaft: „Leverkusen hat auf unsere Fehler gewartet. Und uns hat die letzte Durchschlagskraft gefehlt.“ Trotzdem wäre den Hamburgern beinahe die Führung gelungen. Als der HSV nach der Pause mutiger und druckvoller in Richtung Strafraum spielte, gab es einige kleine Chancen. Elia, Berg, der sich bemühte, aber glücklos blieb, und dann Torun hätten die HSV-Führung durchaus erzielen können – doch Torun befiel sechs Meter vor dem Tor die große Panik und er schoss zehn Minuten vor Spielschluss Castro an, und nicht ins Tor. Mladen Petric hätte diese beste Chance der Hamburger wohl verwandelt.

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