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Viele Chancen, keine Tore – das änderte sich erst nach der Pause, als Beister und dann Rudnevs (im Zweikampf mit Schalkes Unnerstall) den sechsten Hamburger Saisonsieg sicherten.

© dpa

Hamburg - Schalke 3:1: HSV schlägt Schalke mit Schwung

Die Raute auf dem Trikot und nun auch auf dem Platz: Gegen Schalke lässt HSV-Trainer Thorsten Fink erstmals mit einer Mittelfeldraute spielen. Der Erfolg beruht vor allem auf der Leistung zweier bislang enttäuschender Spieler.

Es war zuletzt ein ziemliches Wagnis, an Maximilian Beister festzuhalten. Das Hamburger Eigengewächs genießt beim HSV Artenschutz, doch die Leistungen der vergangenen Wochen waren nicht dazu angetan, auf weitere Einsätze Beisters in der Startelf zu setzen. Da war es ziemlich überraschend, dass Beister dem Spiel am Dienstagabend seinen Stempel aufdrückte. Beim überzeugenden 3:1-Sieg der Hamburger gegen den FC Schalke 04 traf Beister in der 52. Minute zum 1:0 und bereitete das 2:0 durch Artjoms Rudnevs mit der Hacke vor. Huntelaar traf im Handelfmeter-Nachschuss zum 2:1 für Schalke (80. Minute), Badelj ließ in der Nachspielzeit ebenfalls per Strafstoß den Endstand folgen.

Während Hamburg nach der besten Saisonleistung nun wieder Richtung Europa League schaut, verloren die in der zweiten Halbzeit lange Zeit schwachen Westdeutschen das dritte Auswärtsspiel nacheinander und spüren die Verfolger im Kampf um einen Rang mit Champions-League-Teilnahmeberechtigung im Nacken. Ohne den verletzten Affelay wurde das Schalker Spiel auch dann nicht wesentlich besser, als Trainer Huub Stevens in der zweiten Halbzeit die bis dahin geschonten Holtby und Draxler einwechselte.

Zur Pause applaudierte Stevens Kollege Thorsten Fink seinen Spielern Beifall. Ohne die verletzten Stützen Rafael van der Vaart und Heung-Min Son hatte mancher ja den baldigen Sturz der Hamburger in den Tabellenkeller befürchtet – doch was der HSV in dieser ersten Halbzeit ohne seine beiden werthaltigsten Profis zeigte, war mitreißend. Gegen den FC Schalke schlug seine Elf in ungewohnter Aufstellung und mit ungewohnter Taktik (Mittelfeldraute, zum ersten Mal unter Fink) den Weg nach vorn ein und konnte als Schwungrad auf einen Profi vertrauen, der zum ersten Mal seit dem 0:1 gegen den 1. FC Nürnberg am ersten Spieltag in der Startelf stand: der Norweger Per Ciljan Skjelbred gilt als Winter-Verkaufskandidat, doch am Dienstagabend bot er endlich mal ein paar Kostproben seines Könnens an. Er war nicht nur gedanklich meist schneller als seine Schalker Gegenspieler und inszenierte einige schöne Hamburger Angriffe. Überhaupt war es munter, was dieser HSV zeigte gegen eine Gelsenkirchener Mannschaft, die bereitwillig teilnahm an einer unterhaltsamen ersten Halbzeit – an deren Ende stand ein leichtes Chancenplus von fünf zu vier für die Heimmannschaft.

Laufbereitschaft und Einsatz stimmten beim HSV, und auch die Pässe kamen an diesem Abend viel besser an als beim dürftigen Auftritt in Düsseldorf am vergangenen Freitag (0:2). Fünf Tormöglichkeiten, und fünf Mal fehlte nur eine Kleinigkeit am Torerfolg: Aogo, Rudnevs, Skjelbred, noch einmal Aogo und Beister hatten Zeit und Raum, um zu treffen – doch es war auch Unvermögen im Spiel. Drei dieser aufregenden Szenen fielen in eine Phase mit gespenstischer Stille im Stadion: Fans beider Seiten feuerten ihre Teams aus Protest gegen das DFL-Sicherheitskonzept zwölf Minuten und zwölf Sekunden lang nicht an; „keine Stimme, keine Stimmung“, hatten sie auf ihre Banner geschrieben.

Als der Hamburger Führungstreffer nicht fiel, kam Schalke auf. Zweimal hätte Huntelaar beinahe gejubelt (14. und 23. Minute), Chinedu Obasi war in der 22. Minute noch näher dran, als Arslan seinen Kopfball von der Linie beförderte.

Viele Chancen, keine Tore – das änderte sich nach der Pause, als erst Beister und dann Rudnevs den sechsten Hamburger Saisonsieg grundierten. Huntelaars Treffer sorgte noch einmal für Spannung, aber Hamburg hielt sich schadlos bis zum Ende, auch dank René Adler im Tor und Milan Badeljs 3:1.

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