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Sport: Hamburg träumt weiter

Nach 2:0 in Duisburg bleibt HSV an Bayern dran

Dietmar Beiersdorfer schlurfte genau im richtigen Augenblickvorbei. Was der Hamburger SV denn nun mit ihm vorhabe, wurde Angreifer Ailton gerade gefragt, als der Sportchef auftauchte. Woraufhin der Brasilianer, im Winter von Besiktas Istanbul ausgeliehen, mit dem Kopf kurz in Richtung Beiersdorf nickte und vorschlug: „Fragen Sie den da.“ Immerhin bessern sich Ailtons Argumente auf einen Verbleib in Hamburg Woche für Woche. Wie schon vor zwei Wochen auf Schalke sicherte er dem Tabellenzweiten in Duisburg mit seinem Tor zum 2:0-Endstand den mittlerweile zehnten Auswärtssieg. Und in Thomas Doll scheint Ailton in der Hansestadt einen wichtigen Fürsprecher gefunden zu haben. „Der Sportchef und ich werden uns in dieser Angelegenheit in der nächsten Woche zusammensetzen“, kündigte Doll gestern an und lächelte Ailton zu: „Es sieht nicht schlecht aus. Toni setzt ja immer wieder Zeichen.“

Bevor der Südamerikaner sein frischestes Zeichen setzen konnte, gingen die Hamburger in der MSV-Arena aber zunächst nach dem Gummiwand-Prinzip vor. In aller Ruhe ließen sie die aufgeregten Duisburger anrennen. Dabei bewiesen Khalid Boulahrouz und seine Mitverteidiger, warum sie in der Liga die wenigsten Gegentore zugelassen haben. Und die Gastgeber unterstrichen, warum kein Erstligist seltener getroffen hat als sie selbst. Der Aufsteiger wird deshalb mit großer Sicherheit auch wieder absteigen. „Bei uns kommt einfach keine richtige Torgefahr auf“, seufzte Duisburgs Trainer Heiko Scholz.

Die Rollen jedenfalls waren früh verteilt. Dabei sah es allerdings recht arrogant aus, als HSV-Abwehrmann Thimothee Atouba nach zwölf Minuten an der eigenen Strafraumgrenze ein lässiges Dribbling startete. Reichlich tollpatschig präsentierte sich auf der anderen Seite nach 24 Minuten Uwe Möhrle: Eine Flanke von Atouba segelte an Torwart Georg Koch, Duisburger Verteidigern und Hamburger Angreifern vorbei bis vor Möhrles Füße. Und die bewegte der Innenverteidiger des MSV so ungeschickt, dass er seinen eigenen Keeper aus zwei Meter Entfernung bezwang.

Die geschenkte Führung passte dem letzten verbliebenen Bayern-Jäger jedenfalls exzellent ins Konzept. Der HSV, ohne fünf Stammkräfte angetreten, spielte seine kühle Taktik nun noch ein paar Grade eisiger herunter. Nach einer halben Stunde war die Partie entschieden: Aus dem Mittelfeld spielte Sergej Barbarez einen wunderbaren Pass auf Ailton, den dieser sicher zum 2:0 nutzte.

Beim Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation hat der HSVseinen Vorsprung vor Bremen auf fünf Punkte erhöht. Und so kann sich die Elf nun zunehmend auf das Ärgern der Bayern konzentrieren. Vier Punkte fehlen weiterhin zum Tabellenführer aus München, vier Spieltag stehen noch aus. Das könnte reichen, meint Innenverteidiger Bastian Reinhardt: „So wie die Bayern zurzeit spielen, werden sie ihre restlichen Spiele nicht alle gewinnen.“ Im Gegensatz zum HSV, sollte das heißen.

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