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Sport: Hamburger Fußspuren

HSV geht selbstbewusst in die Champions League

Pamplona - Am Wert des Erfolges gab es keine Zweifel. „An dieses Spiel werde ich mich noch in Jahren erinnern“, versprach Abwehrspieler Bastian Reinhardt. „Ich glaube, das wird in der Mannschaft noch mal etwas bewegen“, kündigte Trainer Thomas Doll an. Der Hamburger SV hat in einer spanischen Nacht etwas vollbracht, was ihm nach dem mäßigen Start in der Bundesliga mit zwei Unentschieden gegen vermeintliche Abstiegskandidaten keiner so recht zugetraut hatte. Durch ein 1:1 (0:1) bei CA Osasuna am Dienstagabend rutschte der HSV doch noch in die Champions League hinein, obwohl die Qualifikation nach dem 0:0 im Hinspiel gegen Spaniens letztjährigen Tabellenvierten stark gefährdet schien.

Thomas Doll sah seine Mannschaft mit dem Weiterkommen zu Recht belohnt. „Dafür haben wir in der Bundesliga ein Jahr lang hart gearbeitet“, sagte er. Verraucht ist nun auch der Ärger darüber, dass Werder Bremen im allerletzten Saisonspiel dem HSV durch einen 2:1-Sieg in Hamburg die direkte Qualifikation zur Champions League vermasselt hatte. Doll nahm jetzt aus Pamplona die Erkenntnis mit, dass „wir uns auch in schwierigen Phasen aufeinander verlassen können“. Bei der Auslosung heute (18 Uhr) findet sich der HSV zwar im Topf mit den schwächsten Mannschaften wieder, aber Spielmacher Rafael van der Vaart sagt sowieso: „Ich wünsche mir Ajax Amsterdam oder Barcelona als Gegner.“ Ajax freilich schied gestern aus: 0:2 gegen den FC Kopenhagen.

Selbstbewusstsein hat der HSV in dieser Saison auf dem Platz zuvor noch nicht demonstriert. In Hamburg machte sich vielmehr schon wieder Unzufriedenheit breit unter den Fans. Dem Verein wurde angekreidet, Leistungsträger wie Barbarez, van Buyten und Boulahrouz unbedacht abgegeben zu haben, die Einkaufspolitik sei dagegen diesmal wenig kreativ und der Angriff ohnehin viel zu schwach besetzt. In Pamplona überzeugte der HSV vor allem durch Teamwork. Von dem frühen Rückstand durch Cuellar erholte sich die Mannschaft ebenso schnell wie vom raschen Ausscheiden des Abwehrchefs Vincent Kompany, dessen Auftritt nach nicht vollends ausgeheilter Adduktorenzerrung schon nach zwölf Minuten beendet war.

Der für Kompany eingewechselte Collin Benjamin fügte sich nach über einjähriger Verletzungspause so in die Elf ein, als hätte er niemals gefehlt. „Überragend“, fand Doll den namibischen Nationalspieler, der seine Leistung krönte, als er die Vorlage gab zum Ausgleich von Nigel de Jong. Ein Tor, das bei Doll Erinnerungen weckte: „Wir haben ja schon mal in Kopenhagen gezeigt, wie das mit späten Toren geht.“ Beim FC Kopenhagen hatte sich der HSV vor knapp einem Jahr durch ein Elfmetertor von Rafael van der Vaart in der Nachspielzeit für die Gruppenphase des Uefa-Pokals qualifiziert.

Acht Millionen Euro kann der HSV durch die Qualifikation fest auf der Einnahmenseite einplanen. Geld, mit dem die Mannschaft Champions-League-tauglich gemacht werden soll. Von drei Verstärkungen ist die Rede. Für Boulahrouz soll bereits Ersatz gefunden worden sein. Joris Mathijssen (26) von AZ Alkmaar erhält dem Vernehmen nach einen Vierjahresvertrag beim HSV. Der zwölfmalige Nationalspieler Hollands kostet angeblich sechs Millionen Euro Ablöse.

Und mit solchen Verstärkungen will sich der HSV auch in Europa nicht unterbuttern lassen. „Wir werden in der Champions League unsere Fußspuren hinterlassen“, verspricht Doll vollmundig. Tsp

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