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Hamburger SV: Doll weg, Magath unsicher, Stevens bereit

Nach der Entlassung von Thomas Doll und einer erfolglosen Verhandlungsrunde mit Felix Magath ist beim HSV völlig unklar, wer das Team künftig trainiert. Sollte Magath absagen, steht Huub Stevens schon in den Startlöchern.

Hamburg - Als der gerade entlassene Trainer Thomas Doll mit seinem schwarzen Porsche vom Gelände des Hamburger SV fuhr, liefen schon die Vertragsgespräche mit dem Wunschkandidaten Felix Magath. Der am Vortag beim deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München aussortierte Trainer hatte nach Aussage von Bayern-Manager Uli Hoeneß am Donnerstagmorgen "das erste Flugzeug nach Hamburg" genommen. Die Gerüchteküche brodelte: Während die "Hamburger Morgenpost" es als sicher ansah, dass Magath im nächsten Spiel am Samstag bei Hertha BSC auf der HSV-Bank sitzen wird, hieß es aus anderen Quellen, Magath müsse sich einen Wechsel zu seinem alten Verein reichlich überlegen. "Wir haben noch keinen Trainer", sagte Pressesprecher Jörn Wolf am Nachmittag.

"Das Angebot des HSV kommt für mich sehr früh. Ich weiß so kurz nach der Entlassung in München noch gar nicht, ob ich jetzt schon wieder bereit bin, sofort einen neuen Job zu übernehmen. Der HSV ist für mich eine Herzensangelegenheit. Mit keinem anderen Verein wäre ich in dieser Situation überhaupt in Verhandlungen eingetreten", sagte Magath dem "Hamburger Abendblatt". Für den 53 Jahre alten früheren Profi des HSV, der am Nachmittag erneut mit den Hamburgern verhandelte, wäre es ein Comeback: Von Oktober 1995 bis Mai 1997 war er bereits sportlicher Leiter bei den Hanseaten.

Huub Stevens in den Startlöchern

Als Alternative steht laut "Bild"-Zeitung Huub Stevens bereit. Der frühere Trainer von Schalke 04 und Hertha BSC, der derzeit den niederländischen Ehrendivisionär Roda JC Kerkrade betreut, kann nach eigenem Bekunden sofort nach Hamburg wechseln.

Doll hatte sich nach einem letzten Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann von der Mannschaft verabschiedet. "Natürlich bin ich sehr traurig. Ich hatte zweieinhalb schöne Jahre beim HSV. Ich hoffe, dass die Mannschaft schnell die Kurve bekommt", sagte der 40 Jahre alte Fußball-Lehrer, für den sich der Kreis schloss: Am 18. Oktober 2004 hatte er den HSV als Nachfolger von Klaus Toppmöller auf dem letzten Tabellenplatz übernommen, nun gab er ihn auf derselben Position wieder ab.

Seeler fordert Ausbruch aus der "Lethargie"

HSV-Idol Uwe Seeler forderte unterdessen, dass die Mannschaft "aus ihrer Lethargie" kommen müsse. Der 70-Jährige bewertete eine mögliche Verpflichtung Magaths als neuen Trainer positiv. "Felix hat ja schon oft bewiesen, dass er dafür ein richtiger Mann ist, dass er eine Mannschaft powern und eben aus dem Keller holen kann", sagte der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft dem Nachrichtensender N 24.

Bayern-Manager Hoeneß wartete unterdessen auf frohe Kunde aus Hamburg. Sollte Magath nur einen Tag nach seiner Entlassung wieder einen neuen Job finden, würde er sich für Felix freuen, versicherte Hoeneß. "Ich bin total überzeugt, dass Felix mit den Hamburgern den Abstieg verhindern kann. Beim HSV wird er mit seiner Art, Disziplin reinzubringen, sehr schnell Erfolge haben." (tso/dpa)

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